Pottendorf


Gemeinde Pottendorf

Ortsgeschichte

Der Markt Pottendorf entstand rund um die Burg, die um 1130 erstmals urkundlich erwähnt wird (Rudolf von Pottendorf). Pottendorf war im Mittelalter eine Grenzbefestigung an der Leitha, die seit dem 11. Jahrhundert die Grenze zu Ungarn bildete. Der Name dürfte auf einen Poto zurückgehen, doch sind die Zusammenhänge mit Geschlechtern des Namens - wie den Aribonen -nicht gesichert. Bis zu ihrem Aussterben 1488 waren die Herren von Pottendorf Inhaber der Herrschaft. Bei der Teilung zwischen den Pottendorfer Brüdern Albrecht und Christoph 1459 wird der Ort erstmals als Markt bezeichnet.

Im 16. Jahrhundert gelangte Pottendorf an die Herren von Zinzendorf (bis 1606), dann an die Freiherren von Königsberg (bis 1635), und war in dieser Zeit protestantisch. Unter den Zinzendorf wurde die ehemals freistehende romanisch-spätgotische Kapelle mit dem Schloss verbunden (um 1519) und das Wasserschloss erweitert. Im 17. Jahrhundert errichtete Graf Franz Nadásdy, seit 1665 im Besitz der Herrschaft, hier eine Bibliothek, eine Kunstsammlung und eine Schlossdruckerei, aus der die sog. „Pottendorfer Drucke" stammen. Wegen seiner führenden Beteiligung an der ungarischen Magnatenverschwörung gegen Kaiser Leopold I. wurde Nadásdy im Schloss verhaftet und 1671 in Wien hingerichtet. Pottendorf wurde beschlagnahmt und blieb drei Jahrzehnte lang kaiserlicher Kammerbesitz. 

1702 kam die Herrschaft an Graf Gundacker von Starhemberg, dessen Bautätigkeit Pottendorf wesentlich veränderte. Unter ihm erhielt das Schloss seine barocke Gestalt unter Einbeziehung der mächtigen romanischen Ecktürme und des Torturms (1737/38). Für die Erweiterung des Schlossparks wurde die nördliche Häuserzeile an der Badener Straße geschliffen und die Bauern in das sog. Neustift nordöstlich des Parks umgesiedelt. In seinem Auftrag erfolgte auch der barocke Neubau der Pfarrkirche St. Jakob durch Franz Jänggl (1714-1718), vermutlich nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt, dem auch der Hochaltar zugeschrieben wird. 1803 übernahm Graf Nikolaus Esterhazy von Galantha die Herrschaft und ließ den Schlosspark zu einem Englischen Garten umgestalten, der im 19. Jahrhundert einer der bedeutendsten Landschaftsgärten Österreichs war.

Prägend für die Entwicklung Pottendorfs zum Industrieort und für das heutige Ortsbild wurde die 1801/02 gegründete erste mechanische Baumwollspinnerei Österreichs nach den Plänen und unter der Leitung des Exilengländers John Thornton. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstand abseits des alten Marktes eine rasterförmig angelegte Fabrikssiedlung mit Fabriks- und Verwaltungsgebäuden und Arbeiterwohnhäusern. Für fast zwei Jahrhunderte sollte die Pottendorfer Spinnerei das wirtschaftliche Leben des Ortes bestimmen. Auf ihre Initiative hin wurde 1870/71 die Pottendorfer Bahnlinie (Meidling-Pottendorf-Ebenfurth-Wiener Neustadt) als Verbindung der Süd- und Ostbahn gebaut. 1912 wurde die Spinnerei mit der Felixdorfer Weberei vereinigt. Die Bombardierung der Fabrik 1944 führte zu einem Teilabbruch der Anlagen. 1978 musste die Spinnerei bzw. die Pottendorfer Textilwerke AG infolge der Textilkrise schließlich stillgelegt werden. Das historische Fabriksgebäude wie auch die ehemaligen Werkswohnungen sind heute im Besitz der Gemeinde.

Heute besteht die zwischen den Flüssen Leitha und Fischa gelegene Marktgemeinde Pottendorf aus den 1972 vereinigten Gemeinden Pottendorf, Landegg, Wampersdorf und Siegersdorf. Mit Bescheid vom 11. Februar 2003 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In Silber auf grünem Boden zwischen zwei silbernen rot gedeckten Gebäuden mit schwarzen Fenstern eine silberne Mauer von unterschiedlicher Höhe mit einem kleinen roten rechteckigen Tor und einem großen roten Rundbogentor, das kleinere Tor rot gedeckt, das größere mit drei schwarzen Spinnrocken besteckt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Grün-Weiß-Rot wurden genehmigt.