Ortsgeschichte
Im nördlichen Weinviertel nahe der Grenze zu Tschechien liegt die Stadt Poysdorf, die in wirtschaftlicher Hinsicht seit Jahrhunderten vom Weinbau bestimmt wird und den Mittelpunkt des regionalen Anbaugebietes "Veltlinerland" bildet. Poysdorf ist einer der bekanntesten und bedeutendsten Weinorte Österreichs.
Siedlungsspuren reichen bis in die Jungsteinzeit zurück, „Poistorf" wurde 1194/96 erstmals urkundlich erwähnt. Vom 13. Jahrhundert bis 1848 übten die Herren und späteren Fürsten von Liechtenstein die Grundherrschaft über Poysdorf aus, sie hatten zudem Ortsobrigkeit und Landgericht inne. Im Jahr 1582 erfolgte die Markterhebung von Poysdorf, seit 1923 ist Poysdorf Stadt.
Bereits im Mittelalter spielte der Weinbau eine bedeutende Rolle, im 15. und 16. Jahrhundert florierte die Weinwirtschaft. Eine lange Tradition hat auch der Ackerbau, bis heute wird das Umland von Poysdorf intensiv agrarisch genutzt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde ein Brauhaus errichtet, das etwa hundert Jahre Bestand hatte. Mühlen wurden zumindest seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts betrieben, 1863 wurden zwei Dampfmühlen errichtet. Mit dem Decret des niederösterreichischen Landeschefs vom 7. Juli 1849 über die Durchführung der Gerichtsorganisation wurde der Gerichtsbezirk Poysdorf eingerichtet. Der Gerichtsbezirk wurde am 1. Juli 2002 aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Laa an der Thaya zugewiesen.
Zu den einschneidenden Ereignissen in der Geschichte von Poysdorf zählen die Besetzung durch die Schweden 1645 und die Plünderungen durch die Franzosen 1805 und 1809. Nachdem am 20. April 1945 sowjetische Truppen in Poysdorf einmarschiert waren, kam es zu Kämpfen, die zwei Tage lang dauerten und denen 22 Zivilpersonen zum Opfer fielen.