Ortsgeschichte
An der Kreuzung der Lundenburger Straße (B 47) mit der Bernstein Straße (B 49) liegt nahe der Staatsgrenze das Mehrstraßendorf Reintal. Nördlich des Kessels erstreckt sich jenseits der Grenze zu Mähren der Theimwald (heute Boří les), südlich des Ortes erhebt sich der Mühlberg.
Funde ab der Bronzezeit belegen die frühe Besiedlung des Raumes. Die erste urkundliche Nennung von Reintal dürfte in einer 1188 datierten Urkunde tradiert sein, in der Wichard II. von Weikertschlag Bischof Theobald von Passau zwölf Lehen in Reintal im Tausch gegen das Präsentationsrecht in drei Waldviertler (?) Kirchen übertrug (in concambio duodecim mansos sitos in uilla que dicitur Riental). In der Folge wechselten die Lehensinhaber mehrmals, bis Reintal dem Herrschaftsgebiet der Liechtensteiner angeschlossen wurde. Aus dem Jahr 1414 ist ein kurzes Banntaiding überliefert, das die Rechte der Liechtensteiner zu Reintal definiert. Durch die Hussiteneinfälle 1424 und 1426 dürfte der Ort verödet sein. Noch 1444 wird der Ort in einer Urkunde als öde bezeichnet. Zumindest seit 1453 unterstand der Liechtensteinsche Besitz in Reintal der Herrschaft Valtice (Feldsberg), zu der er bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1848 gehörte.
Die der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweihte Kirche, am Ostrand des Ortes auf dem Kirchhügel gelegen, gehörte bis zur Josephinischen Pfarrreform 1783 zur Pfarre Bernhardsthal. Den Bau einer Pestkapelle gelobten die Bewohnerinnen 1680. Aus aus eigenen Mitteln errichtet war der Bau 1689 vollendet. Im selben Jahr erteilte die Diözese die Erlaubnis zum Lesen der Messe. Ab 1728 erfolgte eine Erweiterung des Baues, der sich heute als schlichter Saalbau mit eingezogenem rechteckigen Chor präsentiert. Am Chorhaupt schließt der mächtige Kirchturm an. Im Zuge der Pfarrerhebung wurden der Pfarrhof und der Friedhof errichtet. Im 19. Jahrhundert erfolgten weitere Ausbauten der Kirche sowie Erneuerungen der Einrichtung. Erste Nachrichten über die Existenz einer Schule sind aus dem Zeit um 1720 überliefert. 1785 oder 1787 erfolgte der Bau des ersten Schulhauses, das bereits 1799 durch einen Neubau ersetzt wurde.
Laut Schweickhardt bestand das Pfarrdorf Reintal zu seiner Zeit aus 160 Häusern. In diesen lebten 188 Familien, bestehend aus 307 männlichen, 337 weiblichen Personen und 129 schulpflichtigen Kindern. Der Viehstand belief sich auf 140 Pferde, 6 Ochsen, 200 Kühen, 400 Schafen, 4 Ziegen und 200 Schweinen. Die Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft; der Schwerpunkt lag auf dem Getreideanbau. Im Ort gab es einen Schmied, einen Binder, drei Schneider, zwei Schuster, einen Tischler und einen Weber. Mit der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Reintal eine eigenständige Gemeinde. Die rein landwirtschaftliche Ausrichtung änderte sich erst im 20. Jahrhunderte, als die großen Erdölvorkommen im Gebiet des Mühlberges entdeckt wurden.
Im Zuge der angestrebten Kommunalstrukturverbesserung wurden mit 1. Jänner 1971 die Gemeinden Reintal, Katzelsdorf und Bernhardsthal zur Großgemeinde Bernhardsthal zusammengeschlossen. Als touristische Attraktion verläuft heute der Radfernweg EuroVelo 9 durch Reintal, der von Gdańsk (Polen) über Brno nach Wien und weiter bis nach Pula in Kroatien führt.