Ortsgeschichte
Das idyllisch gelegene Barockschloss Rosenau gehört zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern des Waldviertels. Das Schloss ist der Nachfolgebau der Mitte des 12. Jahrhunderts erbauten Wasserburg im Dorf Rosenau (Bereich Ortskirche St. Veit), die den Polansteig, einen wichtigen Verkehrsweg nach Böhmen, sichern sollte. Rosenau gehörte zum kuenringischen Herrschaftsgebiet und wird 1194 als Eigentum Hadmars II. von Kuenring genannt. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts blieb der Sitz bei der Familie bzw. den Nachkommen des um 1196 erwähnten kuenringischen Lehensritters "Rudiger von Rosenau", obwohl die Herrschaftsinhaber im Spätmittelalter mehrfach wechselten. 1255 fiel Rosenau an die Linie Kuenring-Weitra, in der Folge an die Pottendorfer, zwischenzeitlich wieder an die Kuenringer, dann an die Liechtensteiner und 1417 an Wilhelm von Puchheim.
Die Parteinahme der Puchheimer für den ungarischen König Matthias Corvinus führte zum Verlust eines Großteils ihrer Güter, darunter auch Rosenau, das vom Kaiser eingezogen wurde. 1518 wurde es an Wilhelm von Greiß verpfändet, der den Besitz mit Gmünd und Schrems vereinigte. Da Rosenau von Gmünd aus verwaltet wurde, verfiel die mittelalterliche Burg. 1585 erwarben die Herren von Greiß den gesamten Güterkomplex als freies Eigen und ließen den alten Sitz auf. Erkennbar ist noch der ringförmige Wall sowie die Grabenanlage. Die im 18. und 19. Jahrhundert erweiterte Ortskirche St. Veit könnte baulich auf die mittelalterliche Burgkapelle zurückgehen.
An Stelle der verfallenen Wasserburg baute Wolf Dietrich von Greiß 1593 den zehn Jahre zuvor erworbenen, 2,6 Kilometer südlich des Dorfes gelegenen Wernhartshof zu einem mächtigen, vierseitig geschlossenen Renaissanceschloss aus. Dieses wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter den neuen Besitzern, den Grafen von Schallenberg, zu einem Barockschloss umgebaut (1736-1747). Die 1740 ausgebaute ehemalige Kapelle ist heute die Dreifaltigkeits-Pfarrkirche. Leopold Christoph von Schallenberg richtete in Rosenau eine Freimauererloge ein, die aber noch im 18. Jahrhundert geschlossen wurde.
1868 erwarb der Eisenbahnfabrikant Matthias Schönerer Schloss Rosenau. Dessen Sohn Georg, Vorkämpfer der deutschnationalen Bewegung und des Antisemitismus in Österreich, war von 1883 bis 1921 Besitzer des Schlosses. In der Besatzungszeit wurde das Schloss geplündert und beschädigt. Der Besitzer Baron Lazarini verkaufte das Schloss 1964 an das Land Niederösterreich, das es in den 1970er Jahren restaurieren ließ. Seit 1975 beherbergt das Schloss das Österreichische Freimaurermuseum (www.freimaurermuseum.at).