Rottal


Gemeinde Haugschlag

Ortsgeschichte

Auf den nördlichsten Punkt Österreichs trifft man in Rottal - einer an der Staatsgrenze zu Tschechien sich erstreckenden Streusiedlung. Entstanden ist der Ort  im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts auf Initiative Graf Johann Anton Georg Kueffsteins (1688–1740), dem Inhaber der Herrschaft Litschau. 1723 hatte er Maria Antonia Gräfin von Rottal (1703–1761) geheiratet, die für das neue Amt namensgebend wurde. Die nächste Poststation war Bistritz in Böhmen (heute Nová Bystřice). Zu Schweickhardts Zeiten bestand die Siedlung aus 25 verstreut liegenden Häusern, in denen 52 Familien wohnten. Der Viehstand belief sich auf 3 Pferde 42 Ochsen, 48 Kühe, 36 Schafe, 3 Ziegen und 20 Schweinen. Auf den sandigen Böden wuchsen Sommerkorn, Hafer, Erdäpfel, Kraut und Flachs. Der Ertrag war so gering, dass er nur den Eigenverbrauch deckte. So verlegten sich die Bauern, um ihre Einkünfte aufzubessern, nebenbei auf Weberei und Fuhrwerkdienste. 1829 gründete Franz Riegl hier eine chemische Productenfabrik, in der bis 1842 blausaures Kali (Zyankali) und Berlinerblau hergestellt wurde. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft schloss sich die Siedlung der Gemeinde Haugschlag an. Erst 1894 wurde eine Straßenverbindung zwischen den beiden Orten hergestellt. Die 1801 errichtete Kapelle wurde um 1879 vergrößert.

Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 wurde die Gegend zur Grenzregion. Auf böhmischer Seite errichtete man 1922 die Grenzkasere Peršlák, die heute ein Hotel und ein Museum beherbergt. Die Errichtung des Eisernen Vorhangs nach dem Zweiten Weltkrieg führte zu einer noch stärkeren Abwanderung. Heute versucht man von Haugschlag aus die Region mit sanftem Tourismus zu beleben. Unter anderem führt der Meridian-Rundwanderweg von Haugschlag durch den Rottaler Forst zum Meridian-Stein: Denn hier im Rottaler Forst treffen der 49. Breitenkreis und der 15. Meridian östlich von Greenwich aufeinander.