Schönau an der Triesting


Gemeinde Schönau an der Triesting

Ortsgeschichte

Im nordwestlichen Steinfeld liegt die Gemeinde Schönau an der Triesting. Zur Gemeinde gehören heute die Katastralgemeinden Schönau und Dornach mit Siebenhaus sowie Gebietsanteile der 1988 gebildeten Gemeinde Blumau-Neurißhof.

Der Raum um Schönau war nachweislich schon seit der Frühzeit bewohnt, wie u. a. Funde von Pfeilspitzen, eines Bronze-Lappenbeils sowie Gräber belegen. Vermutlich wurde die Ansiedlung um 1000 n. Chr. gegründet und besaß wohl auch eine Veste, von der heute allerdings nichts mehr erhalten ist. Ein Mauerrest könnte zum alten Burgring gehören. Im Klosterneuburger Traditionsbuch findet der erste Kleinadelige Erwähnung, der sich um 1179 nach dem Ort nannte: Hartungus de Schonowe (auch Sconowe).

Das Ortsbild wird noch heute von großen Parkanlagen bestimmt, die Schloss bzw. die Villen Pacher von Theinburg und Leuzendorf umgeben. Der im Nordwesten des Ortes gelegene Ansitz war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Schönau. Im Anschluss wurde er landesfürstlich. In der frühen Neuzeit wechselten die Besitzer häufig: Oberheimb, Draskovits und Garibaldi. 1796 erwarb Baron Peter von Braun Schloss und Herrschaft Schönau.  Er ließ das sog. Kastell neu errichten und den romantischen Landschaftspark mit seinen zahlreichen Lustgebäuden und künstlichen Gewässern anlegen. Der Wiener Großhändler und Hofbankier Peter von Braun initiierte 1811 die Errichtung einer Spinnfabrik in Schönau; zur selben Zeit ließ er auch in Sollenau, das ebenfalls zur Herrschaft Schönau gehörte, eine solche Anlage errichten. Bereits 1816 erhielt das Schloss eine Gasbeleuchtung. Ein Jahr später erwarb Jeromè Napoleon Bonaparte, der jüngste Bruder Napoleons I., die Herrschaft. Er ließ das Schloss vollständig renovieren und auch den Schlosspark von den „Spielereien“ räumen. Zwischen 1885 und 1896 besaß Eduard Alfred Paget besaß das Schloss. Er erwies sich als Wohltäter der Gemeinde, unterstützte arme Schulkinder, finanzierte die Feuerwehr und ließ die Kirchenorgel renovieren. Der nächste Besitzer war Erzherzog Otto von Österreich, der Vater des späteren Kaiser Karls. Er ließ das sog. Neue Schloss errichten. 1911 erwarb es Elisabeth Marie von Windisch-Graetz, die Enkelin Kaiser Franz Josephs. Auch sie erwies sich als große Wohltäterin des Ortes.   

Für die ursprünglich zwischen Ort und Schloss liegende Kirche wird urkundlich bereits 1441 ein Pfarrer genannt. Dann wurde sie von Sollenau aus betreut. Der heutige Saalbau entstand zwischen 1671-1675 anstelle einer Josefskapelle. Stifterin war die Herrschaftsinhaberin Maria Renata von Garibaldi. Die barocke Einrichtung stammt zum Teil (Hochaltar, Nikolaus-von-Tolentino-Altar und Kanzel) aus der Augustiner-Eremiten-Kirche (heute Frauenkirche) in Baden. Sie wurde 1813 nach Schönau gebracht. Die Orgel baute die Firma Georg Seyberth aus Wiener Neustadt (1807-1809). 1908 wurde Schönau selbständige Pfarre.

1880 erwarb Johann Strauß Sohn die nachmalige Villa Leuzendorf (Kirchengasse 15) und verbrachte dort bis 1894 die Sommermonate. In der nach dem Konkurs 1823 in den Besitz des Großhandelshauses Johann Martin Pacher von Theinburg übergegangenen Spinnfabrik errichtete Eduard Rauscher einen Betrieb zur Herstellung von Verbandstoffen. Von den historischen Fabrikgebäuden ist heute nichts mehr erhalten.    

Während des Zweiten Weltkrieges nutzten Heeres- und RAD-Einheiten das Schloss, dann die Sanitätsabteilung der Luftwache und Offiziere der nahen Funkberatungsstelle. Nach dem Krieg stand es unter russischer USIA-Verwaltung. 1965 bis 1973-74 befand sich im Schloss ein Durchgangslager für jüdische Emigranten aus der UdSSR. 1978 bis 1992 diente es als Zentrale des Gendarmerie-Einsatzkommandos. Auf dem Schlossgelände befinden sich heute die Rudolf Steiner Landschule Schönau und ein Waldorf Kindergarten.  

Am Ortsrand von Blumau, jedoch noch auf Schönauer Gemeindegebiet, wurde in den Jahren 1978-1985 ein großer Soldatenfriedhof errichtet. Die sterblichen Überreste von 438 Gefallenen des Ersten Weltkrieges und etwa 4.000 deutschen und österreichischen Soldaten sowie Angehöriger verschiedener Nationen, wurden hier beigesetzt.

Mit Bescheid vom 2. Mai 1972 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Über einem blauen, von drei silbernen Wellenbalken durchzogenen Schildesfuß gespalten, vorn in Gold ein aus der Schildesteilung ragender halber, rotbewehrter, silbern bekrönter, schwarzer Adler, der in seinem Fange eine silberne Spindel hält, hinten in Blau eine naturfarbene zinnenbekrönte Mauer, über die drei goldene Ähren emporragen. Gleichzeitig wurden die Gemeindefarben Schwarz-Gold-Blau genehmigt.