Ortsgeschichte
Der Ort Schöngrabern in der Marktgemeinde Grabern im Weinviertel ist vor allem durch den ungewöhnlichen Skulpturenschmuck auf der Außenseite der Apsis der Pfarrkirche bekannt. Die romanischen Reliefdarstellungen aus dem frühen 13. Jahrhundert machen die Kirche zu einem der wichtigsten sakralen Baudenkmäler in Österreich.
Der Ort entwickelte sich aus dem im 12. Jahrhundert angelegten Angerdorf Grawarn. Eine eindeutige Scheidung der Orte Unter-, Mittel- und Obergrabern ist bis ins 14. Jahrhundert nicht möglich. Die Pfarrkirche entstand 1210 bis 1230 und ging aus der Mutterpfarre St. Agatha am Hausleiten hervor. Möglicherweise war die Kirche bis zum Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Kuenringer, nach einer These sollen sie die Kirche zur Sühne für die Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz erbaut haben. Auch die Lengenbacher, Domvögte von Regensburg, werden als Erbauer in Betracht gezogen. Sicher ist, dass weder der Bauherr und Auftraggeber noch die Herkunft des künstlerischen Programms der Reliefs geklärt sind. Im 19. Jahrhundert vermutete man darin sogar Relikte des Templerordens und in jüngerer Zeit tauchte die inzwischen widerlegte Vermutung auf, die Gestaltung stamme aus der Reformationszeit um 1580. Nach derzeitiger Forschungsmeinung werden die Reliefs in das frühe 13. Jahrhundert datiert - die Datierung schwankt zwischen erstem und zweitem Drittel - und als "biblia pauper" gedeutet, als steinerne Armenbibel, die den Kampf des Guten gegen das Böse illustriert.
Ende des 13. Jahrhunderts wurde das Pfarrlehen von Schöngrabern mit der Herrschaft Guntersdorf verbunden, die damals den Wallseern gehörte. Sie schenkten dem Nonnenkloster in Schlierbach Güter in Schöngrabern. Im Spätmittelalter wurde der dortige landesfürstliche Eigenbesitz als Lehen ausgegeben und die Dachsberger und nach ihnen die steirischen Stubenberger damit belehnt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die Roggendorfer (1584) und dann die Freiherren Teufel auf Guntersdorf Grundherren. Seit 1535 wird Schöngrabern Markt genannt.
Zur Zeit der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrmals Schauplatz von Kampfhandlungen (1805 und 1809) und ging durch die Beschießungen fast vollständig in Flammen auf. Ein Denkmal zwischen Suttenbrunn und Schöngrabern erinnert an diese Ereignisse.