Schrems


Gemeinde Schrems

Ortsgeschichte

Im Waldviertel, nahe der Grenze zu Tschechien, liegt Schrems, seit 1936 Stadtgemeinde. Die überregionale Bedeutung von Schrems gründet sich insbesondere auf den Granitabbau, aufgrund der Gewinnung des feinkörnigen "Schremser Granits" wird Schrems auch als „Granitstadt" bezeichnet. Schroffe Granitfindlinge fügen sich ein in die sanfte Naturlandschaft der Region Schrems, die immer mehr Erholungssuchende für sich entdecken. Durch den „Naturpark Hochmoor" führen verschiedene Wanderwege, das im Jahr 2006 eröffnete „UnterWasserReich" vermittelt Einblicke in die Waldviertler Teich-, Moor- und Flusslandschaften. Das „Kunstmuseum Waldviertel" sowie das „Waldviertler Hoftheater" im nahen Pürbach bieten einem kunst- und kulturinteressierten Publikum ein abwechslungsreiches und attraktives Programm.

Als Schremelize wird Schrems 1179 erstmals urkundlich genannt. Eine Siedlung entstand zunächst um die ehemalige Burg und die Kirche am linken Ufer des Braunaubaches. Schrems gehörte zunächst zur Grafschaft Raabs, der Ort wurde allerdings 1260 an Wilburg, Witwe des im Kampf gegen die Ungarn gefallenen Grafen Ottos von Plain-Hardegg, zu Lehen übergeben. Die Burggrafen von Maidburg-Hardegg, die Erben von Wilburgs drittem Ehemann Graf Berthold von Rabenswalde-Schwarzburg, hatten Herrschaft und Markt Schrems bis 1481 inne. Danach kaufte Kaiser Friedrich III. die Grafschaft und verpfändete diese immer wieder. Kaiser Rudolf II. verlieh dem Markt am 20. März 1582 ein Wappen: Ein roter Schild, durchzogen von einem blauen, schrägrechten Balken, der mit zwei weißen, goldgekrönten, in Form eines Zeiserknopfes (= Weberknoten) geflochtenen Schlangen mit ausgeschlagener roter Zunge, voneinander gekehrten Knöpfen und Schwänzen belegt ist. 1585 erwarben die Herren von Greiß die Herrschaft Schrems als freies Eigen, später hatten u.a. die Herren von Puchheim die Herrschaft Schrems inne (bis 1628), die Freiin von Zinsendorf-Pottendorf (bis 1635), die Herren von Peuger (1643-70) und die Reichsgrafen von Falkenhayn (1729-90). Ab dem Jahr 1856 waren die Reichsgrafen von Thurn-Valsassina die Besitzer. Mit dem Decret des niederösterreichischen Landeschefs vom 7. Juli 1849 über die Durchführung der Gerichtsorganisation wurde der Gerichtsbezirk Schrems eingerichtet. Der Gerichtsbezirk wurde am 1. Jänner 1992 aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Gmünd in Niederösterreich zugewiesen. 

Die Auswirkungen kriegerischer Ereignisse bekam die Bevölkerung von Schrems wiederholt zu spüren: 1645 hielten sich schwedische Truppen in Schrems auf, im Jahr 1683 wurden 12.000 sächsische Soldaten im Ort einquartiert, 1805 befanden sich französische Truppen in Schrems und 1866 etwa 7.000 Mann der preußischen Armee. Am 9. Mai 1945 wurde Schrems durch sowjetische Panzertruppen besetzt.

Bodenbeschaffenheit und klimatische Bedingungen begünstigten die Schaftzucht, aber auch den Anbau von Flachs im Umland von Schrems, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden in Schrems Flachsmärkte statt. Im 18. Jahrhundert verdiente sich ein Großteil der Schremser Bevölkerung seinen Lebensunterhalt mit der Weberei. Zu einem Zentrum der Textilindustrie entwickelte sich Schrems im 19. Jahrhundert, 1807 bestand bereits eine Spinnerei und Weberei, 1835 wird eine Kattun- und Baumwollcroisé-Weberei genannt, die mit 180 Webstühlen ausgestattet war. Mit dem Bau der Franz-Josephs-Bahn 1869 eröffneten sich den in Schrems ansässigen Steinmetzmeistern neue Absatzmärkte und die Steinindustrie gewann noch mehr an Bedeutung. Im nahe gelegenen Eugenia wurde von 1829 bis 1930 Glas erzeugt, das „Glaskunstdorf" Brand-Nagelberg in der Nachbarschaft von Schrems bildet heute ein bedeutendes Zentrum der Glasbläserei und Glasschleiferei im Waldviertel.