Stift Seitenstetten im Barock
Der Neubau von Stift Seitenstetten, einem der wenigen vollständig realisierten Klosterplanungen der Barockzeit, zählt neben der Barockisierung von Stift Altenburg zu den hervorstechendsten architektonischen Leistungen Munggenasts. Nachdem sich bereits Abt Benedikt Abelzhauser (1687-1717) mit dem Gedanken an einen Neubau des Stiftskomplexes beschäftigt hatte, wurde unter seinem Nachfolger Ambros Prevenhueber mit der Ausführung der Neubaupläne nach einem ersten Entwurf Munggenasts von 1718 begonnen, der aber nur teilweise verwirklicht wurde. Erst der zweite, unter Abt Paul de Vitsch (1720-1747) ausgearbeitete und wesentlich gestrafftere Entwurf Munggenasts wurde dann ausgeführt. Die Abänderungen betrafen das repräsentative, 1744 von Bartolomeo Altomonte freskierte Treppenhaus und vor allem die Veränderung der Westfront mit dem Festsaal, die nach dem Tod Munggenasts 1741 durch den Steyrer Baumeister Johann Gotthard Hayberger fertiggestellt wurden. Noch zu Lebzeiten Munggenasts freskierte Paul Troger den Festsaal (1735) und die Bibliothek (1741).
(Quelle: T. Karl, Klosterbauten im Barock, in: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 234ff.)