Ortsgeschichte
Im nördlichen Waldviertel liegt ca. 3,5 km südlich von Heidenreichstein das Doppelreihendorf Seyfrieds. Seine Gründung dürfte im 12. oder 13. Jahrhundert erfolgt sein. Erstmals urkundlich fassbar wird die Siedlung in einer Urkunde der Herrschaft Litschau vom 25. Mai 1324. Johann von Klingenberg, der Inhaber der Herrschaft Litschau, übertrug 1345 der Propstei Eisgarn, die er um 1330 gestiftet hatte, 1345 u.a. Güter in Seyfrieds. Auch die Herrschaft Litschau besaß im 15. Jahrhundert Zehentrechte und die Fischwaid (=Fischereirecht) im Ort. Aus dem Jahr 1563 ist ein Banntaiding überliefert, mit dem die Propstei Eisgarn die recht und freihait […] zu dem Seyfrids schriftlich fixierte.
Die vermutlich schon im 13. Jahrhundert errichtete Kirche war einmal der Pfarre Heidenreichstein, deren Vikariat sie um 1330 gewesen war, als Filiale unterstellt, dann wieder der Pfarre Litschau. Nach einem protestantischen Zwischenspiel von 1579 bis 1621 unterstand sie dauerhaft der Propstei Eisgarn, bis sie im Zuge der josephinischen Pfarrregulierung 1783 zur Pfarre erhoben wurde. 1783 entstand der Pfarrhof und 1787 ein neues Schulgebäude.
Die dem hl. Johannes den Täufer geweihte Kirche lässt noch heute den romanischen Baukern erkennen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der ursprünglich flach gedeckte Saalraum zu einer zweischiffigen Halle mit Kreuzrippengewölbe umgebaut. 1950–1953 wurde die Kirche zu einer flachgedeckten Basilika erweitert und der Südturm errichtet. Das Fresko der Ostwand schuf 1953 Franz Pitza, ein Mitglied des St. Pöltner Künstlerbundes.
Auf Basis des Provisorischen Gemeindegesetzes von 1849 erklärte sich die Katastralgemeinde Seyfrieds gemeinsam mit Haslau 1850 zu einer Ortsgemeinde. Den Gesetzen über die Verbesserung der Kommunalstruktur in Niederösterreich folgend schloss sich Seyfrieds mit 1. Jänner 1976 der Stadtgemeinde Heidenreichstein an. Im selben Jahr wurde auch die Schule geschlossen, deren Anfänge bis ins 17. Jahrhundert zurückreichten.