Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Sonntagberg umfasst die Rotte Gleiß mit dem Hauptort und Gemeinezentrum Markt Rosenau am Sonntagberg und den Dörfern Gleiß und Hilm, die Rotte Nöchling mit dem Dorf Sonntagberg, der Basilika und der Streusiedlung Nöchling sowie die Dorf- und Industriesiedlung Böhlerwerk. Auf dem 712 Meter hohen Sonntagberg liegt die der hl. Dreifaltigkeit geweihte Basilika, einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Niederösterreichs.
Die Anfänge des Wallfahrtskirche gehen in das 15. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1440 ließ Abt Benedikt I. von Seitenstetten auf dem zur stiftlichen Grundherrschaft gehörenden Berg eine Kapelle errichten, die schon 50 Jahre später aufgrund des großen Zustroms von Gläubigen durch einen spätgotischen Kirchenbau ersetzt werden musste. Vermutlich war die erste Kapelle noch nicht der hl. Dreifaltigkeit geweiht, sondern eine Salvatorkapelle, da der Berg in den Quellen auch mons salvatoris, Erlöserberg, genannt wird. Erst Ende des 15. Jahrhunderts wird die Bezeichnung "Sonntagberg" - mons dominicus 1477, Sumbtagperg 1484 - fassbar, was möglicherweise schon auf eine Dreifaltigkeitswallfahrt verweist.
Die Gründungslegende ist mit dem lange Zeit außerhalb der Kirche liegenden "Zeichenstein" verbunden. Hier soll ein Bauer, der seine Herde verloren hatte, nach Anrufung der hl. Dreifaltigkeit ein schönes Brot gefunden haben, mit dem er sich stärkte. Auch seine Herde hätte er wiedergefunden. Dieses Wunder sei der Anlass zum Kapellenbau gewesen. Umstritten ist, ob der Stein auf eine vorchristliche Kultstätte zurückgeht. Im 16. Jahrhundert wurde dieser Stein bzw. die dort verrichtete Andacht zu einem Ärgernis der Protestanten, die den Wallfahrern vorwarfen, sie würden einen Stein anbeten. Abt Kaspar Plautz von Seitenstetten ließ daher 1614 ein Gnadenbild der hl. Dreifaltigkeit anbringen, das 1677 auf den damals neuen Hochaltar übertragen wurde.
Ihren Höhepunkt erreichte die Wallfahrt nach dem Sieg über die Osmanen 1683, unter anderem weil die Gegend von Einfällen der Osmanen mehrmals verschont blieb. Auch von der Pest blieb der Wallfahrtsort zweimal - 1679 und 1713 - unberührt, was das Vertrauen auf den Schutz des Wallfahrtsortes noch steigerte.
Die alte Kirche wurde bald zu klein und unter Abt Benedikt II. Abelzhauser von Seitenstetten Anfang des 18. Jahrhunderts ein Neubau beschlossen. Als Architekt wurde 1706 Jakob Prandtauer beauftragt, nach dessen Plänen der Bau durchgeführt wurde. Die örtliche Bauleitung hatte seit 1712 der Neffe Prandtauers, Josef Munggenast, inne, zunächst als Polier und ab 1718 bis zur Fertigstellung als Baumeister. 1729, drei Jahre vor ihrer Vollendung, wurde die Kirche geweiht. Die Arbeit an der Innenausstattung, an der so bedeutende Künstler wie Daniel Gran, Martin Johann Schmidt, Melchior Hefele, Antonio Tassio und Jakob Schletterer beteiligt waren, dauerte noch mehrere Jahrzehnte. Auch der legendäre „Zeichenstein" wurde in die barocke Kirche integriert, wobei der kleinere Teil als Untersatz für das Gnadenbild diente und der größere hinter einem Rokokogitter zu sehen ist.
Im 18. Jahrhundert erreichte die Wallfahrt zum Sonntagberg mit bis zu 100.000 Pilgern jährlich, darunter auch Mitglieder der Kaiserfamilie, ihre Blütezeit, meist in Verbindung mit dem Besuch von Maria Taferl und Mariazell. Zahlreiche Städte und Märkte stifteten zum Dank für die Rettung vor Pest, Feuer oder Krieg Votivbilder mit Ortsansichten, die in den Seitenkapellen Platz fanden. 1783 zur Pfarre erhoben, ist der Sonntagberg dem Stift Seitenstetten inkorporiert und wird von diesem unterhalten. 1964 erhob Papst Paul VI. die Wallfahrtskirche zur „Basilika minor".
Mit Bescheid vom 23. Juni 1987 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In rotem Schild über geflutetem grünem Schildfuß ein schwarzes Werkrad, belegt mit einem silbernen Hammer gekreuzt mit einer silbernen Zange; aus dem Werkrad wachsend eine silberne zweitürmige Barockkirche mit schwarzem Dach und schwarzen Turmhelmen. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß-Schwarz wurden genehmigt.