Ortsgeschichte
Südlich von Baden an den östlichen Ausläufern des Hohen Lindkogels liegt die Marktgemeinde Sooß. Die Gegend wurde schon zur Zeit der Römer für den Weinbau genützt. Kaiser Probus (276-282) soll edle Reben aus Italien mitgebracht und kultiviert haben.
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wird der Ort erstmals in Zusammenhang mit Wichard von Zöbing erwähnt, als dieser dem Stift Heiligenkreuz für das von ihm gestiftete Hospital einen Weingarten in Sazze schenkt. Der Ortsname dürfte bereits unter den Römern als Sassa ad tres fontes (Sassa bei den drei Brunnen) bestanden haben. Im Althochdeutschen bedeutet sâza „Ansitz, Wohnsitz, Rastort“. Seit 1299 stand der Ort unter der Grundherrschaft des Stiftes Kleinmariazell.
Die im Norden des Ortes auf freiem Feld gelegene Kirche St. Anna bestand vermutlich seit 1319, der ersten urkundlichen Erwähnung. Sie gehörte zur Pfarre Baden. Erst 1783 wurde sie selbständig. Der frühgotische Bau besitzt einen wehrhaften Turm mit Mauerschlitzen. Die zurückspringende Glockenstube und die achtseitige Helmpyramide sowie Reste von zwei Ringwällen um die Kirche, zeugen von ihrer früheren Wehrhaftigkeit. Obwohl die Weingärten von Baden und Sooß durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Matthias Corvinus 1477 und 1482 vollständig vernichtet wurden, blieb die Bedeutung des Weinbaus für die Region ungebrochen. Den ersten osmanischen Einfall 1529 überlebten nur neun Bewohner. Der Rest hatte sich im Schelmenloch versteckt - eine Höhle, die sich auf dem Weg Richtung Eisernes Tor im Brunntal befindet und seit 2005 Naturdenkmal ist. Die Osmanen entdeckten sie und zündeten im Höhleneingang ein Feuer an. Die Menschen erstickten jämmerlich. Nur der Kirchturm und einige wenige Häuser blieben verschont. Auch während des zweiten osmanischen Einfalls diente das Schelmenloch als Zufluchtsort. Diesmal blieb die Bevölkerung unentdeckt.
Durch den Reblausbefall 1880–1890 wurden sämtliche Weingärten zerstört. Durch die Veredelung der heimischen Rebsorten mit amerikanischen Unterlagsreben machten Neuauspflanzungen mögich. In Sooß erzählt man sich die Geschichte, dass die letzte Reblaus in ein Weinfass gesperrt und in die Grundfeste eines Turmes versenkt worden sei. Der sogenannte „Lausturm“ am Fuße des Kaisersteins wurde 1892 vom Vöslauer Weingutbesitzer Robert Schlumberger anlässlich des 70. Geburtstages seiner Frau Sophie errichtet. Die Pläne hierfür stammen von den Wiener Theaterarchitekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer.
Durch die Inbetriebnahme des Streckenabschnittes der Lokalbahn zwischen Baden und Bad Vöslau 1894 wurde Sooß an die Strecke Baden-Wien angeschlossen. 1951 wurde ihr Betrieb eingestellt. Im Jahre 1956 wurde Sooß zur Marktgemeinde erhoben und erhielt das Marktwappen.