Ortsgeschichte
Die Waldviertler Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen liegt westlich der Bezirkshauptstadt Horn im Horner Becken und fasst die Gemeinden Frauenhofen, Großburgstall, Grünberg, Poigen, St. Bernhard und Strögen zur Großgemeinde zusammen. Diese Orte liegen etwas tiefer als ihre Umgebung, nämlich in 315 bis 368 m Seehöhe. Die Taffa durchfließt das Gebiet und entwässert das Becken, das zu den trockensten Gebieten in Österreich zählt. St. Bernhard ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung.
St. Bernhard liegt mitten in dem Landstrich, der im Mittelalter als Poigreich bezeichnet wurde. Eine Besiedlung lässt sich seit dem Mittelneolithikum nachweisen. Der ursprüngliche Name der Ansiedlung lautete Krueg/Krug. Seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nannten sich Ministerialen der Grafen von Poigen nach Krug. So traten Eberhard von Krug und sein Sohn Heinrich (Eberhardus et fiiius eius Heinricus de Kruge) als Zeugen in einer Urkunde vom 26. Juli 1210 auf, mit der Herzog Leopold VI. eine Schenkung an das Stift Altenburg bestätigte (https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAA/Urkunden/1210_VII_26/charter?q=Krug).
1284 gründete Stephan von Maissau in Chruoge ein Zisterzienserinnenstift. In der Folge änderte sich der Ortsname; so hieß es bereits 1298: Sand Bernhart, daz e ze Chrvg hieß. Zur Zeit der Hussiteneinfälle (um 1427) litt das Kloster durch Plünderungen. In der Reformationszeit löste sich das Kloster nach dem Tod der letzten Nonne 1586 auf. In der Folge ging es in den Besitz des Wiener Jesuitenkollegs über, das es bis zu dessen Aufhebung 1773 besaß. Dann wurde das Kloster Eigentum des Studienfonds. Im Zuge der josephinischen Pfarrreform wurde St. Bernhard 1791 eine eigenständige Pfarre. 1824 erwarb Karl Freiherr von Ehrenfels das Kloster. Seit 1852 sind die Gebäude im Besitz des Stiftes Klosterneuburg.
Von der ehemaligen gotischen Klosteranlage sind die Klosterkirche, Teile des um 1330 errichteten Kreuzganges, Wirtschaftsgebäude sowie westlich des Schüttkastens Teile der Burg Stephans von Maissau erhalten. 1961 wurden der Kapitelsaal und Teile des Kreuzganges nach Klosterneuburg gebracht und westlich der Sebastianikapelle wieder errichtet. Die gotische Klosterkirche wurde ab dem 17. Jahrhundert schrittweise barockisiert. Die bemerkenswerten Altäre entstanden um 1785, die Orgel bereits um 1620.
Schweickhardt in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens beschreibt St. Bernhard als Dorf von 75 Häusern mit einem Schlosse und der gleichnamigen Herrschaft. Die Bevölkerung gründet sich in 96 Familien, welche 202 männliche, 200 weibliche Personen und 63 Schulkinder nthalten. Der Viehstand zählt 14 Pferde, 88 Ochsen, 88 Kühe, 140 Schafe, 56 Ziegen und 125 Schweine. Der Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. Im Ort gab es 1 Wundarzt, 1 Gastwirt, 1 Bäcker, 1 Fleischer, 1 Krämer, 1 Schmied, 1 Wagner, 1 Hafner, 2 Schuster und 2 Schneider. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 wurde St. Bernhard eine eigenständige Gemeinde, zu der u.a. Mödring und Pernegg gehörten.
Im Zuge der Gemeindestrukturverbesserung konstituierte sich die Großgemeinde St. Bernhard-Frauenhofen, der die Niederösterreichische Landesregierung mit Bescheid vom 20. August 1975 ein Wappen verlieh: Ein durch einen silbernen Schräglinksbalken geteilter roter Schild, belegt mit zwei gekreuzten goldenen Rebmessern. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß-Gelb wurden genehmigt.