Ortsgeschichte
Das malerisch auf einem Wiesenhang am Coronabach gelegene St. Corona in der Marktgemeinde Altenmarkt an der Triesting beherbergt das älteste Heiligtum der hl. Corona in Niederösterreich. Es liegt in jenem Teil des Wienerwaldes, der dem Landesfürsten unterstand und vom Waldamt Purkersdorf verwaltet wurde.
Die Gegend war im Mittelalter noch unbewohnt, bekannt war nur ein hier gelegenes Bründl, dessen Wasser heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Die Zahl der Hilfesuchenden nahm zu, neben der Quelle wurde eine hölzerne Kapelle errichtet. Auf Bitten des Abtes des Benediktinerklosters Mariazell in Österreich (heute Klein-Mariazell) weihte der Passauer Weihbischof Johannes 1444 in der Kapelle einen Altar zu Ehren der hl. Corona und der hl. Anna. Mit der Weihe war ein Ablass verbunden. Während des ersten Einfalls der Osmanen 1529 wurde das kleine Heiligtum zerstört. Die Menschen pilgerten aber weiter zu der heilkräftigen Quelle.
Als man im 17. Jahrhundert mit der Erschließung der landesfürstlichen Waldgebiete begann, wurde man bei der Bestandsaufnahme des westlichen Wienerwaldes auch auf die Überreste der Kapelle und das noch immer gut besuchte Bründl aufmerksam. Kaiser Leopold ordnete den Wiederaufbau der Kapelle an. Die Hofkammer bewillige 1682 die notwendige Summe für den Bau der Kapelle und eines Wirtshauses so zu underkunfft der Kirchfarther und das iemand an solchen orth wohnen kann. Der zweite Einfall der Osmanen 1683 setzte dem Vorhaben ein jähes Ende. Von diesem Schicksalsjahr berichtet eine mit St. Corona verbundene Legende: Ein Priester des Klosters Mariazell in Österreich wurde von osmanischen Reitern verfolgt. Um die Monstranz mit dem Allerheiligsten in Sicherheit zu bringen, warf er diese in den heiligen Brunnen, bevor er niedergemetzelt wurde. Die Pferde der Osmanen scheuten und gingen vor dem Brunnen in die Knie.
Zur Nutzung der weiten Waldgebiete begann man ab 1694 mit der Ansiedlung von Holzknechten, wie die Eintragungen in den Matriken der Klosterpfarre Mariazell belegen. Holzschwemmen auf Triesting und Coronabach wurden eingerichtet. Dann ging man an den Bau des Gasthauses, der 1699 fertiggestellt war, und einer hölzernen Kapelle. Deren Weihe zog sich allerdings hin, obwohl sie um 1700 bereits über die notwendige Inneneinrichtung verfügte und zwei Glocken besaß. Schließlich wurde sie 1719 wieder abgerissen und auf ihren Fundamenten der heutige Kirchenbau errichtet. Die Inneneinrichtung ihres Vorgängerbaus übertrug man in den Neubau. Am 16. Mai 1722 feierte Abt Ildephons die erste Messe. Kaiser Karl VI. stiftete 1724 einen Seelsorgeposten für die ständige Betreuung der Holzknechte und der Wallfahrer. Die damit verbundene Installierung eines Weltpriesters stieß beim Stift Mariazell auf heftigen Widerstand. Schließlich einigten sich Kaiser und Abt auf die Übernahme durch das Stift. In Hinkunft sollte der Kaiser aus drei Patres, die der Abt vorschlug, die Wahl treffen. Im selben Jahr wurde auch der Pfarrhof errichtet.
1782 wurde das Kloster im Zuge der Reformen Joseph II. aufgehoben und mit dem Stift Melk vereint. Die Pfarre St. Corona wurde bis 1810 von einem der letzten Benediktiner aus dem Kloster Mariazell – Pater Leopold Dietrich – betreut. Nach dessen Pensionierung folgten Weltpriester. 1864/64 fand eine durchgreifende Restaurierung der Kirche statt. Die alten Altäre wurden durch neue ersetzt. Die Bilder der Seitenaltäre mit Darstellungen der hl. Corona und des hl. Vinzenz schuf Leopold Till, ein Schüler Kupelwiesers. Der Hochaltar wurde aus zeitlich uneinheitlichen Teilen neu zusammengestellt. 1869 war die Kirche Ziel eines Kirchenraubes. Messgewänder wurden zerrissen, Paramente und liturgische Geräte geraubt oder beschädigt. Über dem östlich der Pfarrkirche gelegenen Heilige Brunnen wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein von sechs Pfeilern getragener Baldachin errichtet, auf dem die Figurengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit thront. Nach Schweickhardt verfügte St. Corona bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts über ein Schulgebäude. Um 1900 wurde ein neues Gebäude errichtet, in dem 1916 an die 110 SchülerInnen unterrichtet wurde.
1945 lag St. Corona im Kampfgebiet. Die Bewohner fanden im Keller des Pfarrhofs Zuflucht; zahlreiche Häuser, Schule und Pfarrhof brannten. Das Feuer konnte aber gelöscht und die alte Wallfahrtskirche gerettet werden. Im Zuge der Gemeindezusammenlegungen wurde St. Corona 1972 eine Katastralgemeinde von Altenmarkt an der Triesting. Die Schule wurde bereits 1971 geschlossen.