Die heilige Corona
Die katholische Kirche feiert das Fest der Heiligen am 14. Mai, die orthodoxe am 11. November ihren Gedenktag. Das Geburtsdatum der heiligen Corona ist umstritten: mal wird 161 genannt, mal 287. Dementsprechend variiert auch ihr Todesjahr zwischen 177 und 303. Ebenso unsicher ist der Ort ihres Martyriums; die Quellen nennen Damaskus in Syrien, Antiochia – das heutige Antakya (Türkei), Alexandria in Ägypten, Sizilien oder Marseille. Wie ihr Gemahl Victor erlitt sie im Alter von erst 16 Jahren den Martertod: Gebunden an zwei heruntergezogenen Palmen wurde sie bei deren Emporschnellen zerrissen.
Seit dem 6. Jahrhundert wurde die Heilige in Nord- und Mittelitalien verehrt. In Feltre (Provinz Belluno) errichtete man für sie und ihrem Gemahl Victor ab 1096 eine Basilika. Von seiner Reise zur Krönung Kaiser Ottos I. in Rom brachte Erzbischof Adaldag 965 Reliquien der beiden Heiligen nach Bremen. Kaiser Otto III. holte Reliquien in das Münster zu Aachen. Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Reliquien in Feltre, 1943 und 1981 durchgeführt, bestätigten die Herkunft der sterblichen Überreste von einem Mann und einer Frau. Pflanzenpollen erlauben eine Datierung in das 2. Jahrhundert und eine geographische Bestimmung in den Mittelmeerraum. Die heilige Corona wird u. a. als Patronin der Schatzgräber und Metzger verehrt und bei Seuchen und Unwetter angerufen.