St. Pölten


Gemeinde Sankt Pölten

Schützengesellschaft St. Pölten

Die seit 1540 in St. Pölten nachweisbare Schützengesellschaft hieß ursprünglich "Schießgesellschaft". Ihre Aufgabe war es, den zur Stadtverteidigung verpflichteten Bürgern die Fertigkeit im Umgang mit Waffen zu vermitteln, zunächst mit der Armbrust, dann auch mit Feuerwaffen. 1545 wurde vom Rat der Stadt eine Schützenordnung bewilligt. Mitglieder der Gilde konnten nur Einwohner mit Hausbesitz werden, die Leitung oblag zwei von den Mitgliedern gewählten Schützenmeistern. Den Schützen stand eine Schießstätte zur Verfügung, die sich im 16. und 17. Jahrhundert innerhalb der ummauerten Stadt in der Nähe des Wiener Tors befand.
Neben den Schießübungen wurden als Volksfeste das Vogelschießen zu Pfingsten und das Scheibenschießen im Sommer veranstaltet. Schützenkönig des Pfingstschießens wurde jener Mann, der den bemalten Vogel vom Vogelturm abschoss. Er war bis zum nächsten Vogelschießen Ehrenvorstand der Schützengesellschaft. Der Vogelturm stand bis Ende des 17. Jahrhunderts in der Traisenau, 1698 wurde westlich der Stadt eine neue Schießstätte errichtet.
Ähnliche Schützengilden gab es in den meisten Städten Niederösterreichs, die bei den festlich begangenen "Freischießen" aufeinander trafen. Bei dem Freischießen am 9. Mai 1568 in St. Pölten waren die Schützen aus 26 benachbarten Orten geladen, den Preis von 20 Gulden gewann zur Freude der Stadt der St. Pöltener Schützenkönig. Für besondere Veranstaltungen wurden eigene Schützenscheiben angefertigt. Die älteste erhaltene Scheibe aus Niederösterreich stammt aus Purgstall und wurde 1596 verwendet.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 169)