Straning (Straning-Grafenberg)


Gemeinde Straning-Grafenberg

Ortsgeschichte

Südöstlich von Eggenburg an den Ausläufern des Manhartsberges erstreckt sich das Gebiet der Marktgemeinde Straning-Grafenberg, zu der heute die Katastralgemeinden Straning, Grafenberg, Etzmannsdorf bei Straning und Wartberg gehören. Die im westlichen Weinviertel an der Grenze zum Waldviertel gelegene Gemeinde ist ein bekanntes Weinbaugebiet.

Die Gegend war schon früh besiedelt. Der Horner Heimatforscher Josef Höbarth entdeckte in den 1930er und 40er Jahren hier einige größere Siedlungen und Gräberfelder aus der Ur- und Frühzeit. Besonders der Grafenberger Vitusberg dürfte stark besiedelt gewesen sein. Es gibt zahlreiche Funde aus der Lengyelkultur (Mittleres Neolithikum) wie ca. 4900 Silexartefakte (Klingen, Bohrer, Sägen, Schaber etc.), rund 400 Beile, ca. 200 Tüllenlöffel und 15–20 Idole etc. Aus der Aunjetitzerkultur (Frühbronzezeit) stammt ein Depotfund aus Wartberg. In der Gemeindeschottergrube am Gaisberg wurden insgesamt acht frühhallstattzeitliche Brandgräber (Urnenfelderkultur) mit Grabbeigaben freigelegt, die sich heute im Museum in Horn befinden.

Durch das Gemeindegebiet verliefen einst wichtige Straßenverbindungen: Besonders der Rittsteig, der die Nord-Südverbindung von Znaim nach Krems bildete, wurde bis ins späte Mittelalter rege genutzt. Als Bräunesteig ist er noch heute im Ort erhalten. Auch die Schmidatalstraße (von Wien über Stockerau – Ziersdorf – Straning – Etzmannsdorf nach Eggenburg) verlief durch das Marktgebiet und stellte bis ins 17. Jahrhundert hinein eine wichtige Straßenverbindung dar.

Das Breitangerdorf Straning wird erstmals 1237 in einer in Horn ausgestellten Urkunde erwähnt, in der Berthold und Diepold, Markgrafen von Hohenburg, dem Stift Altenburg Besitzungen abtraten. Unter den Zeugen trat ein Poppo de Stranis auf. 1239 erfolgte die nächste Nennung in einer Urkunde des Stiftes Melk: Abt Walter von Melk verkaufte fünf Mansen (Flächenmaß, 1 Manse=11–16ha) in Straning (Straenik) an das Kloster Baumgartenberg. 1267 stiftete Magister Gerhard, Kanonikus der Kirche in Passau und Pfarrer in Wien und Gars zahlreiche Messstiftungen, darunter auch eine in Strenich. Bis 1564 wurde Straning von der Mutterpfarre Gars-Eggenburg betreut. Dann kam es zur Teilung des Pfarrgebietes. Für 1615 findet sich die erste urkundliche Erwähnung eines Schulmeisters.

Durch die Lage an wichtigen Straßenverbindungen kam es während des Dreißigjährigen Krieges zu schweren Zerstörungen. So verwüsteten böhmische Truppen 1619 die Kirche und deckten das Dach ab. Ein Jahr später wurden drei Glocken geraubt. Die Bevölkerung suchte in Erdställen Zuflucht. Im April 1620 kam es am Kirchenberg zu Wartberg zu einer Schlacht zwischen den kaiserlichen Truppen und den böhmischen unter der Führung Herzog Christians I. von Anhalt-Bernburg. Nach Plänen von Leopold Wißgrill wurde 1732 bis 1752 eine neue mächtige Pfarrkirche errichtet, die Maria Himmelfahrt geweiht war. Mehrfach wurde der Ort von Bränden heimgesucht, u.a. 1758/59, 1781 (80 Häuser niedergebrannt), 1791, 1814 (84 Häuser eingeäschert), 1819, und 1823/24. Während der napoleonischen Kriege zogen 1805 russische Truppen durch den Ort, 1809 plünderten französische Einheiten den Ort.    

Schweickhardt in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens beschrieb um 1835 Straning als Pfarrdorf von 120 Häusern. Es lebten dort 155 Familien, 336 männliche, 379 weibliche Seelen und 130 Schulkinder. Der Viehstand belief sich auf 36 Pferde, 1 Ochsen, 159 Kühe, 318 Schafe, 20 Ziegen und 246 Schweine. Die Einwohner lebten vom Feld- und Weinbau. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 wurde Straning eine eigenständige Gemeinde. 1868–1870 wurde die Franz-Josephs-Bahn gebaut und 1874 die Straße nach Maissau errichtet. 1923/24 wurde Straning an das Licht- und Kraftstromnetz der NEWAG angeschlossen.

1967/68 konstituierte sich die Großgemeinde Straning-Grafenberg, zu der zunächst die Katastralgemeinden Straning, Grafenberg und Etzmannsdorf bei Straning gehörten. Erst 1972 schloss sich auch Wartberg der Großgemeinde an. Mit Bescheid vom 17. Jänner 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Straning-Grafenberg ein Wappen: In einem gespaltenen Schild, vorne in rot zwei silberne Schrägrechtsbalken, hinten in Gold eine auf einem grünen Hügel stehende grüne Weinranke, die sich um einen ebensolchen Stock emporrankt und Blätter und Trauben zeigt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb wurden genehmigt.