Traiskirchen


Gemeinde Traiskirchen

Ortsgeschichte

Traiskirchen, seit 1927 Stadt, befindet sich in verkehrsgünstiger Lage direkt an der Südautobahn (A2), in kurzer Distanz zur Bundeshauptstadt Wien und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kurstadt Baden. Die Stadt Traiskirchen ist ein Weinbauort mit Tradition, seit dem 12. Jahrhundert dominiert die Weinwirtschaft. Inmitten der Thermenregion gedeihen etwa Reben der Sorten Neuburger, Rotgipfler und insbesondere Zierfandler, weshalb die Weinregion Traiskirchen auch als „Zierfandlerwelt“ bezeichnet wird. Österreichweite Bekanntheit erlangte Traiskirchen auch als Standort einer Erstaufnahme- und Betreuungsstelle für Asylwerber, diese ist in der ehemaligen k.k. Kadettenschule Traiskirchen untergebracht.

Die erste urkundliche Nennung von Traiskirchen datiert mit 1113, die frühesten Siedlungsspuren, Keramikfunde, können der Jungsteinzeit zugeordnet werden. Zunächst besaßen die Babenberger den Ort als Eigengut, der Besitz Traiskirchen ging dann auf die Habsburger über. Die Grundherrschaft übten von 1398-1657 die Puchheimer aus, später die Stifte Melk und Heiligenkreuz (bis 1748). 1752 schließlich ging Traiskirchen durch Kauf in das Eigentum des Stiftes Melk über.

Im 15. Jahrhundert belagerten Truppen des Matthias Corvinus Traiskirchen, im 17. Jahrhundert wurde der Ort von den Anhängern des anti-habsburgisch eingestellten Gábor Bethlen verwüstet, 1683 zogen die Osmanen brandschatzend durch den Ort. In den Jahren 1805 und 1809 nahmen französische Truppen in Traiskirchen Quartier. Massive Zerstörung traf Traiskirchen auch 1945, am 3. April 1945 wurde Traiskirchen von sowjetischen Truppen eingenommen.

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann sich die Region Traiskirchen als Industriestandort zu etablieren. Während Traiskirchen als Gewerbezentrum gegenüber den Katastralgemeinden Vorrangstellung zukam, nahm die Industrialisierung in den Nachbarorten Wienersdorf und Möllersdorf ihren Ausgang. So kam es in Wienersdorf 1751 zur Gründung einer Brauerei und Malzfabrik, 1767 ging hier eine Seidenflorfabrik in Betrieb und 1897 wurde eine Fabrik für Vollgummireifen errichtet, das spätere Semperit-Reifenwerk (geschlossen 2009). Eine Baumwollspinnerei wurde 1824 in Möllersdorf gegründet, eine Färberei und Appreturanstalt 1854, ab 1907 wurden im Metallwerk Möllersdorf Rohre erzeugt. Gegenwärtig kommt dem Industriezentrum Tribuswinkel innerhalb des Wirtschaftsraumes Traiskirchen besondere Bedeutung zu.