Waldegg


Gemeinde Waldegg

Ortsgeschichte

Die heutige Marktgemeinde Waldegg besteht aus den Katastralgemeinden Dürnbach, Oberpiesting, Oed, Peisching, Waldegg und Wopfing und erstreckt sich über nahezu 11 km im Piestingtal. In ihrem Gemeindegebiet liegen sieben Stationen der Gutensteiner Bahn.

Das Gebiet war schon in der Jungsteinzeit bewohnt. Eine Spinnwirtel und zahlreiche Keramikscherben aus der Lengyelkultur (etwa 4000 v. Chr.) belegen dies. Richtig besiedelt wurde es erst durch die Awaren und Slawen in der ausgehenden Völkerwanderungszeit bzw. unter den Franken und Bayern Karls des Großen.

Der Ortsname Waldegg leitet sich etymologisch von einer „Burg am bewaldeten Geländevorsprung“ ab und kommt urkundlich erstmals um 1120/30 mit Adalram de Waldekke vor, dem Erbauer der Burg. Sie erhebt sich über der nahezu engsten Stelle des Piestingtales auf dem sogenannten Kirchenstein oberhalb der Kirche in beherrschender Lage. Bereits für 1136 ist die Errichtung der Pfarre und Kirche belegt. Allerdings könnte es sich dabei auch um Waidmannsfeld handeln. Die heute bestehende Kirche St. Jakob der Ältere stammt aus dem 15. Jahrhundert; ihr Vorgängerbau war eine romanische Chorquadratkirche.

Zur Zeit der Osmaneneinfälle (1529/32 und 1683) wurde das Piestingtal großflächig verheert. Selbst abgelegene Höfe wurden geplündert und zerstört. Einigen gelang die Flucht in die Burg Starhemberg bei Dreistetten, die anderen wurden erschlagen. Unzählige Häuser wurden niedergebrannt. Diese großen Verluste waren rund zwei Jahrzehnte sichtbar. Der sich im ausgehenden 16. Jahrhundert in einer Hochblüte befindliche Weinbau verödete beispielsweise fast vollständig. Allerdings gab es noch eine zweite Hochblüte in Wopfing, wie das Bergthaiding, eine Weingartenordnung aus 1746, bezeugt.

Im frühen 19. Jahrhundert vollzog sich mit dem Beginn der Industrialisierung ein weiterer Wandel: An die Stelle der Holz-, Kohle- und Kalkerzeugung traten die „Hämmer“: 1810 erwarb der aus der Gegend um Biberach am Riss stammende Severin Zugmayer den Waldegger Kupferhammer, den er zu einer Leistenstäbe- und Handwerkzeugfabrik ausbauen ließ. Im Jahr 1818 stellte er der Öffentlichkeit einen neuen Pflug vor, einen Wendepflug („Zugmayersche Pflug), der ab 1819 die Welt eroberte. Um 1820 ließ Zugmayer das vermutlich erste Kupferwalzwerk der Monarchie in Waldegg errichten, das bis 1966 in Betrieb war. Ebenfalls nach seinen Plänen entstand 1842 ein Kupferblech- und Plattenwalzwerk. Seine beiden Söhne Martin und Georg übernahmen nach seinem Tod 1852 das Unternehmen. In den folgenden Jahrzehnten erfolgten laufend Erweiterungen der Fabrikanlage: 1857 ein neues Hammerwerk, 1669 ein Walzwerk. Ab den 80er Jahren produzierte der Betrieb u. a. Rohr- und Siedestutzen für den Lokomotivbau. Für die Arbeiter wurden Wohnhäuser errichtet. Heute erinnern nur mehr wenige Gebäude, z. B. das 1907 errichtete Kraftwerk, an das das Ortsbild prägende Fabrikensemble.  

Bis 1923 waren die vier Ortsgemeinden Wopfing, Peisching, Dürnbach und Oberpiesting selbständig. Zwei Jahre später schlossen sich die Gemeinden Peisching und Wopfing zusammen. 1927 wurde die Gemeinde Waldegg an der Piesting zur Marktgemeinde erhoben. Seit 1. Jänner 1967 gehört auch die Ortsgemeinde Dürnbach zur Marktgemeinde Waldegg, 1970 folgte Oberpiesting.