Waldkirchen an der Thaya


Gemeinde Waldkirchen an der Thaya

Ortsgeschichte

Der Markt Waldkirchen entstand als Linsenangerdorf im 12. Jahrhundert und wird urkundlich erstmals 1188 erwähnt. Im 13. Jahrhundert hatte hier ein örtliches Rittergeschlecht seinen Sitz, der im Bereich der heutigen Pfarrkirche vermutet wird. Die 1188 und 1282 genannte Pfarrkirche St. Martin war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts evangelisch und brannte 1610 ab. Die wiedererrichtete, im Kern romanische Saalkirche mit gotischem Chor aus dem 14./15. Jahrhundert wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts barockisiert. Die Friedhofskapelle (Beinhaus) an der Friedhofsmauer stammt aus dem Jahr 1773.

Im frühen 20. Jahrhundert wurde Waldkirchen als Endstation der 1903 eröffneten Thayabahn nach Zlabings in Tschechien bedeutend und deshalb 1928 zum Markt erhoben. Die Bahn verband bis 1945 Niederösterreich und Tschechien. Zu Kriegsende war Waldkirchen besonders von der im Mai 1945 einsetzenden Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Tschechien betroffen. Auf dem Friedhof sind zahlreiche Vertriebene begraben, darunter viele Kinder.

Eine besondere Sehenswürdigkeit der Marktgemeinde ist die Ägidiuskapelle in Gilgenberg, ein ovaler Zentralbau aus dem 17. Jahrhundert (datiert 1657) auf einem Felsen, auf dem ursprünglich die mittelalterliche Burg stand. Das heutige Talschloss entstand im späten 16. Jahrhundert.

Mit Bescheid vom 2. März 1976 verlieh die Niederösterreichische der Marktgemeinde ein Wappen: Ein gespaltener Schild, vorne geteilt, oben in Blau ein goldene Lilie, vorne unten in Rot ein silberner Querbalken; hinten in Grün ein schwebendes silbernes rotbedachtes Kirchengebäude mit ebensolchem Turm. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Blau-Rot-Grün wurden genehmigt.