Waldreichs


Gemeinde Pölla

Ortsgeschichte

Schloss Waldreichs entstand im 13. Jahrhundert und wird erstmals 1258 urkundlich genannt (Rapoto de Waltreches). Von der ursprünglich anzunehmenden Wasserburg hat sich jedoch nichts erhalten. Die Burg wurde 1446/1448 belagert und zerstört. Ab 1450 wurde sie wieder instand gesetzt und anstelle der älteren Anlage eine spätgotische Wasserburg errichtet. Sie war der Vorgängerbau des von den Stodoligk im 16. Jahrhundert errichteten Renaissanceschlosses.

1460 wurde Vinzenz Stodoligk von Kaiser Friedrich III. mit der Burg belehnt. Im Krieg gegen König Matthias Corvinus zählte er zu dessen Parteigängern und wurde 1488 erneut belehnt. Auch nach der Vertreibung des Ungarnkönigs blieb Stodoligk im Besitz der Herrschaft. Sein Sohn Eustach ließ die Burg zu einem Renaissanceschloss ausbauen (1530/1534) und erhielt 1533 die Herrschaft als freies Eigen. Eine der wichtigsten Grundlagen der Herrschaft wurde die Teichwirtschaft.

Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte das Schloss 1563 an die Freiherren von Althan. 1620 wurde es von kaiserlichen Truppen geplündert und niedergebrannt. Bis ins 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer häufig, darunter die Kielmannsegg, Volkhra, Sickingen und Rumpf. 1815 kam Waldreichs an den Freiherrn Heinrich von Pereira-Arnstein und wurde mit der Herrschaft Wetzlas vereint.

In der Folgezeit kam es zur Vernachlässigung des Schlosses, das kaum mehr bewohnt und nur mehr notdürftig instand gehalten wurde. Der endgültige Verfall konnte erst ab 1981 durch umfangreiche Revitalisierungsarbeiten gestoppt werden. Heute ist das Schloss Eigentum und Sitz der Windhag'schen Stipendienstiftung/Forstamt Ottenstein für Niederösterreich. Die traditionsreiche Teichwirtschaft auf der Ottensteiner Teichplatte wird vom Forstamt Ottenstein geführt und umfasst zwölf Teiche. Die Fische - hauptsächlich Karpfen, aber auch Hecht, Zander, Schleie und Maräne - werden als Speisefische sowie als Besatzfische für die Stauseen Ottenstein und Dobra und an Angelvereine vermarktet.

Heute beherbergt das Schloss das NÖ Falknerei- und Greifvogelzentrum (https://www.greifvogelzentrum.at/). Die Falknerei wurde 2012 in die internationale Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen und gehört damit zum Immateriellen Kulturerbe Österreichs (https://www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe/oesterreichisches-verzeichnis/detail/article/falknerei).