Wartberg


Gemeinde Straning-Grafenberg

Ortsgeschichte

Nordöstlich von Straning erstreckt sich zu Seiten des Grafenberger Baches das Längsangerdorf  Wartberg am Fuß des weithin sichtbaren Kirchenhügels (311 m). Heute ist Wartberg eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Straning-Grafenberg. Die Gegend war schon seit dem Neolithikum besiedelt, wie Funde belegen. Aus der Aunjetitzerkultur (Frühbronzezeit) stammen ein bei Wartberg geborgener Depotfund und Hockerbestattungen.

Die erste Erwähnung eines örtlichen Adeligen – Adalwis von Wartperch – soll nach Schweickhardt, der sich auf Bernhard Pez bezieht, in einem Schenkungsbrief an das Kloster Admont 1190 erfolgt sein. Der Ortsname „Wartberg“ könnte auf eine ehemalige Wehranlage hinweisen. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts dürfte es auf dem Kirchenberg bereits eine Kapelle gegeben haben, denn laut Urkunde erwarb 1299 der Pfarrer von Eggenburg die öde Kapelle zu Wartberg samt Weide. 1330 erhielt Otto von Maidburg, Pfarrer von Gars und Eggenburg, 60 Pfund Wiener Pfennige zu Ehren des hl. Lienhart (Leonhard). Im Gegenzug hatte er jeden Sonntag in der Kapelle zu Wartberg eine Messe zu lesen. Ab zumindest 1332 wurde bei der Kirche einmal im Jahr ein Markt abgehalten, dessen Tradition bis ins 19. Jahrhundert weitergeführt wurde. Aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts stammt der hochgotische Chor der heutigen Kirche, an dem zu Beginn des 16. Jahrhunderts das vierjochige Langhaus angebaut wurde. In der Barockzeit wurde der mächtige Westturm errichtet.      

Während des 30jährigen Krieges hatte Wartberg wie Straning und Grafenberg unter den Kriegsläufen zu leiden. Im April 1620 kam es auf dem Kirchenberg zu einer entscheidenden Schlacht zwischen böhmischen und kaiserlichen Truppen. Letztere blieben zwar siegreich, 1643 und 1645 kam es aber wieder zu schweren Kampfhandlungen. Im Pfarrgedenkbuch des Pfarrvikars zu Eggenburg Franz Rincolin findet sich zum Jahr 1712 die Eintragung, dass jeden 2. Sonntag nach Ostern auf der Heide um die Kirche Kirchtag und Markt stattfanden. 1784 wurde im Zuge der josephinischen Pfarrreform Wartberg eine eigenständige Pfarre. Für den Schulunterricht, der seit 1740 nachweisbar ist, wurde 1800 eine Schulgebäude errichtet (Wartberg Nr. 63).

Zu Schweickhardts Zeiten bestand das Dorf aus 66 Häusern, in denen 85 Familien lebten (171 männliche, 200 weibliche Personen und 35 schulpflichtige Kinder). Der Viehstand belief sich auf 20 Pferde, 80 Kühe, 188 Schafe, 4 Ziegen und 20 Schweine. Im Ort gab es einen Schuster, einen Schneider und einen Hufschmied. Die Bewohner waren Landwirte und Weinhauer. Auf den Feldern wuchs Korn, Weizen, Hafer und Safran. Kaiser Ferdinand I. verlieh 1842 Wartberg das Marktrecht.   

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1938 wurde Wartberg Teil der neu geschaffenen Großgemeinde Straning. Nach Kriegsende wurde der Ort 1948 wieder eine eigenständige Gemeinde. Erst 1972 schloss sich Wartberg der Großgemeinde Straning-Grafenberg an. Mit Bescheid vom 17. Jänner 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Straning-Grafenberg ein Wappen: In einem gespaltenen Schild, vorne in rot zwei silberne Schrägrechtsbalken, hinten in Gold eine auf einem grünen Hügel stehende grüne Weinranke, die sich um einen ebensolchen Stock emporrankt und Blätter und Trauben zeigt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb wurden genehmigt.