Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Weissenbach liegt im mittleren Triestingtal an der Einmündung des Further Baches. Dieser war mit seinem „hellen Wasser“ auch namensgebend für die Ortschaft. Weissenbach bildet seit 1971 mit den Gemeinden Neuhaus und Schwarzensee eine Großgemeinde. Zur Gemeinde gehören die Orte Gadenweith, Kienberg, Neuhaus, Schwarzensee und Weissenbach an der Triesting.
Urkundlich wurde der Ort erstmals 1353 erwähnt. Für 1360 findet sich der Nachweis einer Mühle. 1499 wird ein Thaman Smid von der Schleyfen in Weissenbach genannt. Während der Einfälle der Osmanen 1532 und 1683 wurde der Ort verwüstet.
Schweickhardt in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens beschrieb Weissenbach als Dorf mit 31 Häusern, in denen 47 Familien lebten. Der Viehstand belief sich auf 6 Pferde, 22 Zugochsen, 34 Kühe, 8 Ziegen und 10 Schweinen. Die Einwohner waren Waldbauern, Holzhauer und Gewerbsleute. Am Further- und Triestingbach standen zwei Eisenhämmer und zwei Mahl- und Brettermühlen.
Einen Aufschwung erlebte Weissenbach erst mit dem Einsetzen der Industrialisierung. 1840 errichtete Thomas Cornides ein Eisenwalz- und Drahtzugwerk, die spätere Leonische Fabrik. Hier wurden Flitterwaren, leonische Drähte (Silber- und Golddraht) und Posamenten (Borten, Tressen, Litzen, Schnüre etc.) hergestellt. Carl von Cornides gründete 1857 im Kiental ein Walzwerk, das 1888 als Nadel- und Kettenfabrik in den Besitz der Firma William Prym überging. Adolf Freiherr von Pittel begann 1870 mit der Produktion von Zement und Zementwaren. Er baute dazu eine bereits bestehende Sägemühle und Lohstampfe zu einer Zementmühle um. Im selben Jahr gründete er gemeinsam mit Viktor Brausewetter die Baufirma Pittel & Brausewetter. Auch der Bau der Piestingtal-Bahn ging auf seine Initiative zurück. In den folgenden Jahren setzte er sein Vermögen auch für den Ausbau der Gemeinde ein. Parkanlagen, Gastronomie- und Hotelbetriebe entstanden. 1886 wurde ein Freibad aus Stampfbeton errichtet. Adolf Freiherr von Pittel stiftete auch die Herz-Jesu-Kirche im Zentrum des Ortes, die 1892/93 durch Ludwig Schöne im neugotischen Stil errichtet wurde. Die Investitionen führten zu einem Aufschwung im Fremdenverkehr. In Reiseführern wurde Weissenbach als „Perle des Piestingtales“ angepriesen. Weissenbach und das benachbarte Neuhaus wurden zu beliebten Sommerfrischen der Wiener Gesellschaft des Fin de Siècle. Künstler veranstalteten Sommerfeste und arrangierten Freilichttheater- und Kindertheateraufführungen. Nach dem Ersten Weltkrieg verbrachte die österreichische Schriftstellerin Jeannie Ebner ihre Jugendjahre hier in Weissenbach. Erlebnisse und Erfahrungen dieser Zeit verarbeitete sie in ihren Romanen.
1944 richtete ein Hochwasser der Triesting schwere Schäden im Ort an. Jüdische Zwangsarbeiter/innen aus Ungarn führten die Aufräumarbeiten durch. Alle wurden von SS Einheiten im Taßhofer Steinbruch bei Altenmarkt an der Triesting erschossen.
Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Weissenbach, Neuhaus und Schwarzensee 1971 erfolgte zehn Jahre später die Markterhebung. Mit Bescheid vom 2. Dezember 1980 verlieh die NÖ Landesregierung der Markgemeinde ein Wappen: In einem blauen Schild im Schildesfuß drei silberne Wellenbalken, über denen drei zueinandergekehrte, zwei zu eins gestellte sechseckige goldene Sterne schweben.” Die Gemeindefarben Blau-weiß-gelb wurden genehmigt.