Wiener Neustadt im Türkenjahr 1683
Wiener Neustadt hatte 1683 eine Schlüsselposition inne, da von dort aus die türkischen Nachschublinien bedroht werden konnten. Der Tatarenkhan Murrat Ghiray übergab der Stadt daher ein Schreiben mit den Übergabebedingungen. Er forderte sie in seinem und im Namen des Großwesirs auf, sich zu unterwerfen und um eine Schutzwache zu ersuchen. Falls dem Khan am nächsten Morgen 1000 Taler, ein Zobelpelz und 50 Pferde übergeben würden sowie der Überbringer des Briefs 500 Taler, einen Zobelpelz und 10 Pferde erhielte, sollte niemand Schaden erleiden. Bei Ablehnung der Forderungen sollte die Stadt zerstört werden.
Wiener Neustadt lehnte die Übergabebedingungen jedoch ab und verließ sich auf das Dragonerregiment des Stadtkommandanten Oberst Friedrich Magnus Graf zu Castell. Dem Regiment gelang es auch, bei einem Ausfall eine türkische Streifschar in der Nähe der Stadt zu besiegen. Durch die Anwesenheit dieser Truppe blieb das Gebiet des Steinfelds um Wiener Neustadt von den Türken unbehelligt.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 218)