Winden


Gemeinde Melk

Ortsgeschichte

Südwestlich von Melk zwischen dem Melkfluss und der Autobahntrasse liegt der kleine Ort Winden, dessen Ortsname vermutlich auf früher hier ansässig gewesene Slawen (mittelhochdeutsch: „Winden“) zurückgeht. Heute ist Winden eine Katastralgemeinde der Stadt Melk.

Auf einem spornartigen Höhenrücken fanden sich Reste einer ungewöhnlich weit ausgedehnten Hausberganlage, die dem darunter liegenden Dorf Schutz bot. Die erste Nennung taucht um 1210 auf mit den Rittern Otto und Chunradus de Winden. Um 1250 waren Angehörige dieser Familie für das Kloster Seitenstetten tätig. Bald danach gaben sie vermutlich den Ansitz auf. Das nahe Kloster Melk hatte hier neben der Herrschaft Sichtenberg (bei Schollach) und Zelking die meisten Besitzungen. 1277 bestätigte Abt Gerung für die Bäckerzunft einen Bäckermeister namens Leopold Windner. Ob dieser bloß aus Winden kam oder auch in diesem Ort wohnte, ist nicht mehr feststellbar. Aus der Zeit um 1289-1294 stammt die Erwähnung eines Meierhofes des Stiftes Melk. Um 1312 trat die Familie Greiner in Erscheinung, die auch für Melk belegt ist.

Zur Zeit des 3. Koalitionskrieges Napoleons mit Österreich (1805), internierten die Franzosen 4000 russische Armeeangehörige in Melk. Viele von ihnen wurden in der Nordbastei des Stiftes Melk einquartiert. Als sie in diesem abgeschlossenen Gebäude wegen der Winterkälte ein Feuer machten, erstickten an die 300 Internierte durch die Rauchgase. Zar Alexander III. ließ zur Erinnerung an seine Soldaten 1891 durch Josef Leutkawäger eine Gedenkstätte bei der Windener Brücke errichten – eine zentrale Gruft mit einem Gedenkstein. Der „Russenfriedhof“ befindet sich zwischen Winden und Neuwinden, an der heutigen B1.

1883 errichtete man auf einem Felssporn eine Ortskapelle. Unterstützt wurde dieses Projekt u.a. durch die Familie Prinzl aus Melk, die die Glocke stiftete. Im Ortsgebiet finden sich zwei interessante frühe technische Denkmäler: nordöstlich des Ortes eine Brücke aus Quadermauerwerk (1849) und das Viadukt der Westbahn, das den Melkfluss überspannt (1858).

Da Winden durch die Lage am Melkfluß und der Nähe der Donau immer wieder von schweren Hochwässern betroffen war, errichtete man im Zuge des Hochwasserschutzes für Melk einen solchen auch für Winden. Gleichzeitig wurde eine Umfahrungsstraße angelegt. Die feierliche Eröffnung fand im August 2010 statt.