Ortsgeschichte
Am nordwestlichen Rand des Hochleithenwaldes, rund zehn Kilometer nördlich von Wolkersdorf liegt im langgezogenen Tal des Wolfpassinger Baches das Grabenangerdorf Wolfpassing.
Die älteste überlieferte Nennung des Ortes fällt in das Jahr 1161. In einer am 22. April ausgefertigten Urkunde übertrug der Babenberger Herzog Heinrich II. seiner zu Wien gegründeten Benediktinerabtei zu den Schotten u.a. in Wolfpeizzingen I mansum (=Hofstelle). In Klosterneuburger Urkunden des 13. Jahrhunderts nennen sich Zeugen – Heinrich und Cholo von Wolfpassing – nach dem Ort. Ende des 13. Jahrhunderts war der Ort in Besitz der Ebersdorfer. Vor 1301 versetzte Kalhoch von Ebersdorf den Besitz an den Juden Lebmann, der es zunächst an Alber von Rauhenstein und dann an Albero und Adelheid von Polheim verpfändete. 1626 erwarb es Johann Balthasar Freiherr von Hoyos, der es seiner Herrschaft Niederkreuzstetten einverleibte. Aus der Zeit um 1630 ist ein Banntaiding (= Niederschrift des geltenden Gewohnheitsrechtes) überliefert, mit dem die Rechte und Pflichten der Bewohner:innen geregelt wurden.
Bis 1560 war Wolfpassing ein Vikariat von Großrußbach. Mit Erlass vom 19. August 1560 wurden die Kirchen von Pellendorf und Wolfpassing zu einer Pfarre verbunden. Die alte baufällige Kirche wurde ab 1744 durch einen weithin sichtbaren, beeindruckenden barocken Neubau ersetzt: An ein zentrales querrechteckiges Langhaus schließen sich im Westen ein Emporenjoch und im Osten ein langer, gerade geschlossener Chor an. Die Westfassade wird von dem mittig vorgesetzten Turm mit Zwiebelhelm dominiert. In zwei Rundbogennischen stehen Statuen des Kirchenpatrons – des hl. Nikolaus – und des hl. Florians. Der ambitionierte Kirchenbau war 1749 vollendet. Da die erhoffte Unterstützung seitens des Stiftes Klosterneuburg, das in Bogenneusiedl die Grundherrschaft innehatte, ausblieb, war die Pfarre mit 6.000 Gulden hoch verschuldet. Nach dem Tod des Kirchenbauherrn Pfarrer Leopold Sommerer 1755 übernahm der Hofkaplan Maria Theresias Aloisius Augustinus Tomasini die Pfarre. Ihm ist es wohl zu verdanken, dass die Pfarrkirche Teile der Kirchenausstattung aus der Karmeliterinnenkirche in Wiener Neustadt erhielt – den Hochaltar, den rechten Seitenaltar, die Kanzel und die Orgel.
Seit dem Ausbau des Straßennetzes unter Karl VI. stand am Kasernenberg an der Brünnerstraße ein Wachthaus, dessen Besatzung den für Reisende wegen Räuberbanden besonders gefährlichen Straßenabschnitt durch den Hochleithenwald überwachte. Seit 1806 war dort eine Kavallerieabteilung von 16–20 Mann stationiert, die 1845 durch die Deutschmeister abgelöst wurde.
In der Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens beschrieb Schweickhardt 1835 Wolfpassing als Dorf mit 154 Häusern, in denen 231 Familien mit 381 männlichen, 440 weiblichen und 287 schulfähigen Kindern lebten. Der Viehstand zählte 35 Pferde, 147 Kühe, 175 Schafe, 18 Ziegen und 260 Schweinen. Die Bevölkerung lebte von Landwirtschaft und Weinbau. An Handwerkern waren ein Bäcker, ein Fleischer, ein Schmied, ein Schlosser, zwei Schneider, drei Schuster und zwei Weber vertreten. Ferner lebten im Dorf ein Wundarzt und eine Hebamme. Während des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 lagerten 19.000 preußische Soldaten in dem Gebiet von Traunfeld, Wolfpassing und Bogenneusiedl. Das Kommando war im Pfarrhof einquartiert. In ihrem Gefolge brach die Cholera aus und forderte zahlreiche Opfer. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges tobten in Wolfpassing und Umgebung heftige Kämpfe. Brände vernichteten 20 Wohnhäuser und 27 Wirtschaftsgebäude.
Im Zuge der geforderten Kommunalstrukturverbesserung schlossen sich 1971 die drei Ortschaften Bogenneusiedl, Wolfpassing und Traunfeld freiwillig zur Großgemeinde Hochleithen zusammen, die ihren Namen von dem östlich gelegenen Hochleithenwald herleitet. Mit Bescheid vom 11. Mai 1982 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Hochleithen ein Wappen: In einem gespaltenen Schild vorne in Rot eine aus der Schildesteilung wachsende halbe silberne Kruke, hinten in Blau drei linear gestellte, aus dem Schildesfuß emporsteigende goldene Ähren. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß-Blau wurden genehmigt. 2005 trat Hochleithen der Kleinregion Land um Wolkersdorf bei. Mit dem Bau des Abschnittes Eibesbrunn-Schrick der Nord/Weinviertel Autobahn (A5) – der Spatenstich erfolgte am 26. Februar 2007, die Fertigstellung am 31. Jänner 2010 – erhielt Hochleithen einen Autobahnanschluss und damit eine rasche Verbindung zur Bundeshauptstadt, was das Leben der Auspendler:innen deutlich erleichtert. An der Stelle des Kasernwirtshauses an der alten Brünner Bundesstraße wurde 2010 die Autobahn-Raststation Hochleithen eröffnet.