Ysper


Gemeinde Yspertal

Ortsgeschichte

Auf einer Anhöhe westlich der Ysper liegt der Ort Ysper, heute Teil der Großgemeinde Yspertal. Der Fluß Ysper wird bereits in einer Urkunde des Klosters Waldhausen erwähnt, mit der Bischof Reginbert von Passau 1147 die Stiftung durch Otto von Machland bestätigte und dem Konvent weitere Besitzungen verlieh (vsque ad fluuium ysper=bis zum Fluß Ysper). Für das Jahr 1282 taucht in einer Urkunde ein Konrad, quondam iudex in Ysper (einstmals Richter in Ysper) auf.

Die im 13. Jahrhundert wachsende Bedeutung des Ortes ließ es in Konkurrenz zu dem damals noch den Ortsnamen Ysper führenden Ort am linken Ufer treten. Neu-Ysper (1387 Newnysper genannt) war Marktort und Verwaltungszentrum der alten Herrschaft Nochilinga, die später den Namen Yspertal führte. Ein Wall und ein doppelter Graben sollten den Ort schützen. Verwüstet wurde der Markt im 15. Jahrhundert durch den Einfall der Hussiten. Kaiser Friedrich III. gestattete 1459 Ysper die Verlegung des Jahrmarktes vom St. Ursulatag (21. Oktober) auf den jeweils folgenden Sonntag.  Eine Wappenverleihung fand 1565 durch Kaiser Maximilian II. statt. Das Wappen zeigte einen Turm mit einem Tor. Im Juni 1600 erwarb Ferdinand Albrecht Reichsfreiherr von Hoyos die Festung Roregg im Isperthaal. Nach der Zusammenlegung der Herrschaft Rorregg mit der Herrschaft Yspertal wurde nun Schloss Rorregg das neue Verwaltungszentrum. Bis zum Aussterben der Persenbeuger Linie im Mannesstamm blieb die Herrschaft im Besitz der Familie Hoyos. Die Töchter des letzten Reichgrafens verkauften 1800 die Herrschaften Persenbeug, Emmersdorf, Rottenhof und Rorregg mit Wimberg und Yspertal an die kaiserliche Familie.

Wohl in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand die Kirche als Filiale von St. Oswald. Der Kirchenbau wurde am Westende des leicht ansteigenden Markplatzes errichtet und dem hl. Lorenz geweiht. Die erste urkundliche Nennung hat sich erst von 1450 erhalten. Im Zuge der josephinischen Pfarrreform wurde Ysper 1787 zur Pfarre erhoben. Der gotische Bau wurde 1888/9 in den Formen der Neugotik umgebaut. Die einheitliche neugotische Einrichtung entstand in den Jahren 1888 bis 1896. Sie gehört zu den wenigen qualitätvollen geschlossen erhaltenen Ensembles in der Diözese St. Pölten. Ihre Schöpfer sind der Ottensheimer Bildhauer Josef Kepplinger sowie die beiden St. Pöltner Künstler Ferdinand Andri und Leopold Hofer. Vom Alter des ursprünglichen Kirchenbaus kündet noch eine Grabplatte mit Ritzzeichnung in Form eines Stangenkreuzes, einer Lilie und eines Schwertes, die vermutlich in das 13. Jahrhundert zu datieren ist.

Zumindest seit 1619 – in diesem Jahr zerstörten kaiserliche Truppen in Ysper das Schulhaus – gab es im Markt eine Schule. Zum Jahr 1743 vermerkte die Steuerliste zwei Bäcker, einen Fleischhauer, zwei Leinenweber, eine Bauerntuchhändlerin, fünf Schneider, zwei Schuster, zwei Weber sowie einen Weißgerber, Hafner, Bader, Büchsenmacher, Drechsler, Färber, Schmied und Maurer. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 wurde Ysper eine selbständige Gemeinde. Dazu errichtete man 1874 ein eigenes Gemeindehaus. Ein neuer Pfarrhof wurde 1892–1894 nach Plänen des oberösterreichischen Architekten Raimund Jeblinger errichtet.  

Im Zuge der angestrebten Kommunalstrukturverbesserung schloss sich zunächst 1966 Ysper mit Kapelleramt zur Gemeinde Yspertal zusammen. Drei Jahre später vereinigte sich Yspertal mit Altenmarkt zur Gemeinde Altenmarkt-Yspertal. Als 1972 auch Wimberg dem Gemeindeverbund beitrat, erhielt die neue Gemeinde den Namen Yspertal, die nun aus den Katastralgemeinden Altenmarkt, Isper, Kapelleramt und Wimberg besteht.