König Ladislaus (Postumus)


*22.2.1440 bis †23.11.1457

Biographie

Ladislaus "Postumus" (der Nachgeborene) oder Lasla, wie ihn die Zeitgenossen nannten, war der letzte Habsburger der albertinischen Linie, die seit der Teilung der habsburgischen Länder 1379 im Herzogtum Österreich (Niederösterreich, Oberösterreich) regierte. Er war der einzige Sohn von Herzog Albrecht V. (als römischer König Albrecht II.), und der Elisabeth von Ungarn, der Tochter Kaiser Sigismunds, und wurde erst vier Monate nach dem Tod seines Vaters geboren. Dieser war 1438 als Nachfolger seines Schwiegervaters zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt worden und starb unerwartet im Oktober 1439 in Ungarn, er hinterließ zwei kleine Töchter und ein ungeborenes Kind. Die Nachfolge in den von ihm regierten Ländern Österreich, Ungarn und Böhmen war ungeklärt.

Die ersten Lebensmonate des Ladislaus waren von den in Ungarn ausbrechenden Auseinandersetzungen um die Thronfolge geprägt. Während Königin Elisabeth versuchte, den Thronanspruch ihres Kindes durchzusetzen, entschied sich die Mehrheit der ungarischen Magnaten für den polnischen König Waldislaw III. Schon vor der Geburt hatte Elisabeth von ihrer engen Vertrauten und Erzieherin der königlichen Kinder, der Wiener Bürgerin Helene Kottannerin, die Stephanskrone - die ungarische Krönungsinsignie - aus der schwer bewachten Schatzkammer der Plintenburg (Viségrád) entwenden lassen, um den Thronanspruch des Neugeborenen zu sichern. Eine Nacht danach wurde Ladislaus in Komorn geboren und mit drei Monaten, am 15. Mai 1440, in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) zum ungarischen König gekrönt, was allerdings vom ungarischen Reichstag nicht anerkannt wurde. Auf der Flucht vor der Partei des Gegenkönigs wurde Ladislaus samt der Stephanskrone zu König Friedrich III. gebracht, dem damaligen Senior des Hauses Habsburg aus der steirischen Linie, unter dessen Obhut er aufwuchs und der als Vormund für ihn das Herzogtum Österreich regierte.

Die Geburt und ersten Lebensmonate des Ladislaus sind in den von der Kottannerin verfassten Memoiren - ihren "„Denkwürdigkeiten" - über Kronenraub, Krönung und Flucht ungewöhnlich gut dokumentiert. In der Zeit seiner Minderjährigkeit wurden in Ungarn nach dem Tod König Waldislaws (1444) János Hunyadi und in Böhmen Georg Podiebrad zum Gubernator ernannt. In Österreich bildete sich 1451 unter der Führung Ulrichs von Eitzing eine starke Oppositionsbewegung gegen die Vormundschaftsregierung des "Steirers" Friedrich III. Eine kleine Gruppe Adeliger hatte sich in der Malteserkommende Mailberg zu einem Bund zusammengeschlossen, dem weitere beitraten. Am 17. Dezember 1451 wurde die Bündnisurkunde schließlich von 254 Ständevertretern besiegelt, mit dem Ziel, die Entlassung des knapp zwölfjährigen Ladislaus aus der Vormundschaft zu erreichen. Unterstützung kam auch von ungarischen und böhmischen Adelskreisen sowie von Graf Ulrich von Cilli, der mit Ladsilaus mütterlicherseits verwandt war und schon bei dessen Geburt zu den wichtigsten Parteigängern Elisabeths von Ungarn gezählt hatte.

Friedrich III. nahm Ladislaus zunächst auf den Romzug zur Kaiserkrönung mit, wurde aber nach seiner Rückkehr durch die Belagerung von Wiener Neustadt Ende August/Anfang September 1452 zur Herausgabe seines Mündels gezwungen. Es bedurfte jahrelanger Verhandlungen, bis die in den Fehden des Jahres 1452 entstandenen gegenseitigen Schäden bereinigt werden konnten. Der Einzug des jungen Landesfürsten in Wien gestaltete sich zum Triumphzug, noch im selben Jahr wurde er in Prag zum König von Böhmen gekrönt. In Ungarn wurde seine Krönung als Säugling stillschweigend anerkannt. In den wenigen Jahre bis zu seinem Tod stand er unter dem Einfluss Ulrichs von Eitzing und Graf Ulrichs von Cilli, die einander erbittert bekämpften und sich gegenseitig stürzten.

In Böhmen blieb Ladislaus weitgehend machtlos, die Regierung führte weiterhin der Gubernator Georg von Podiebrad. In Ungarn geriet Ladislaus in den Machtkampf zwischen der Familie Hunyadi und Ulrich von Cilli. Die Unterstützung des Cilliers führte zum Konflikt mit dem populären János Hunyadi, der nach einem großen Sieg über die Osmanen 1456 bei Belgrad an der Pest starb. Dessen Sohn Ladislaus ließ wenige Monate später, am 9. November, Ulrich von Cilli ermorden und wurde dafür von König Ladislaus hingerichtet. Ein Jahr später starb er selbst im Alter von 17 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Prag, wo seine Hochzeit mit Magdalena, der Tochter König Karls VII. von Frankreich, vorbereitet wurde. Man vermutete - wohl zu Unrecht - einen Giftanschlag Georgs von Podiebrad. In Böhmen wurde 1458 Georg von Podiebrad König, in Ungarn der jüngere Sohn Hunyadis, Matthias Corvinus, dem Friedrich erst 1463 die Stephanskrone übergab.

Im Herzogtum Österreich kam es zu erbitterten und das Land schwer belastenden Kämpfen zwischen Kaiser Friedrich III. und dessen Bruder Albrecht VI. um die Nachfolge, die erst durch den Tod Albrechts im Dezember 1463 zu Gunsten Friedrichs entschieden wurden, der nach fast einem Jahrhundert der Linientrennung die habsburgischen Länder Steiermark, Kärnten und Krain und Österreich ob und unter der Enns in einer Hand vereinigte.