Biographie
Rudolf II. war der jüngere Sohn König Rudolfs I. und nur ein halbes Jahr Landesfürst der ehemals babenbergischen Länder. Er wurde zu Weihnachten 1282 im Alter von elf Jahren gemeinsam mit seinem um 16 Jahren älteren Bruder Albrecht in den Reichsfürstenstand erhoben und mit den 1278 dem Böhmenkönig Ottokar abgenommenen Reichslehen Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der Windischen Mark "zu gesamter Hand" - also ungeteilt - belehnt. Am 27. Dezember 1282 wurde darüber eine feierliche Belehnungsurkunde mit Goldsiegel ausgestellt.
Diese Gesamthandbelehnung war eine im alemannischen Raum gebräuchliche Form, die in den österreichischen Ländern als fremd empfunden wurde. Auf Betreiben der Stände wurde Albrecht am 1. Juni 1283 daher durch die so genannte "Rheinfeldner Hausordnung" allein mit den Herzogtümern belehnt. Rudolf sollte binnen vier Jahren mit einem Fürstentum oder Königreich und Bargeld für seinen Herrschaftsverzicht entschädigt werden. Er hielt sich in der Folgezeit meist in den habsburgischen Stammlanden auf und leitete die Verwaltung der Hausgüter.
Rudolf wurde von Zeitgenossen als kräftig und kriegstüchtig beschrieben, weshalb sein früher Tod in Prag während eines Besuchs bei seiner Schwester Guta überraschend kam. Aus seiner Ehe mit Agnes, der Tochter König Ottokars II. von Böhmen, entstammte der nachgeborene Johann Parricida, der 18 Jahre später (1308) seinen Onkel Albrecht wegen der seinem Vater versprochenen, aber seit 1283 vorenthaltenen Entschädigung ermorden sollte. Rudolf wurde zunächst in der Prager Burg beigesetzt. 1373 wurden seine Überreste auf Geheiß Karls IV. in den Veitsdom in Prag überführt.