Erzherzog Ernst


*15.6.1553 bis †20.2.1595

Biographie

Erzherzog Ernst war ein Sohn von Maximilian II. und ein Bruder der Kaiser Rudolf II. und Matthias. Er wurde in Wien geboren und mit seinem Bruder Rudolf am spanischen Hof erzogen.

Zweimal bewarb er sich vergeblich um den polnischen Thron, 1576 wurde er Statthalter in Österreich unter und ob der Enns, wo er gemeinsam mit Melchior Klesl, Offizial des Bistums Passau und Generalvikar für den niederösterreichischen Teil der Diözese, die Gegenreformation vorantrieb, vor allem in den landesfürstlichen Städten. Dort war dem Landesfürsten das Recht geblieben, über die Religionsausübung zu entscheiden, da die unter Kaiser Maximilian II. gewährten Religionsfreiheiten (1568 und 1571) nur für den Adel und dessen Herrschaften und Untertanen galten, nicht aber für die landesfürstlichen Städte. Erzherzog Ernst nahm dieses Recht nun in offensiver Weise in Anspruch.

Evangelische Prädikanten wurden aus den Städten gewiesen, die Richter- und Ratswahlen von landesfürstlichen Kommissären stärker überwacht , Stadtfunktionäre, die das katholische Glaubensbekenntnis nicht ablegen wollten, nicht mehr bestätigt und Nichtkatholiken die Aufnahme als Bürger verweigert. In Wien wurden 1578 die Gottesdienste im Landhaus der Stände gesperrt, das "Auslaufen" der Bürger in die protestantischen Kirchen der Vororte Hernals und Inzersdorf verboten und die Fronleichnamsprozession wieder eingeführt. In Bruck an der Leitha und in Waidhofen an der Ybbs kam es auf Grund von Widerständen zur Absetzung von Bürgermeister und Rat, die Stadt Krems verlor 1593 ihre Privilegien und wurde unter Aufsicht eines Stadtanwalts gestellt (bis 1613).

Gleichzeitig förderte der Erzherzog die Bildung einer katholischen Ständefraktion. Ab 1590 wurde er auch Statthalter von Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain), 1594 berief ihn König Philipp II. von Spanien als Statthalter in die Niederlande, wo er aber der dort herrschenden Unruhen nicht Herr werden konnte. Er starb unverheiratet 1595 in Brüssel. In der Statthalterschaft in Ober- und Niederösterreich folgte ihm sein Bruder, der spätere Kaiser Matthias.