Hadmar II. von Kuenring


*~1140 bis †21.7.1217

Biographie

Mit Hadmar II. erreichte die Familie der Kuenringer, die sich damals schon als "Dynastie" verstand, einen ersten Höhepunkt. Er war der Sohn des Albero III. von Kuenring (gestorben 1182) und der Elisabeth und wurde in den 40er-Jahren des 12. Jahrhunderts geboren. Im Anfang des 14. Jahrhunderts entstandenen Stifterbuch des Klosters Zwettl, der so genannten Bärenhaut, wird er als der "zweite Stifter" (secundus fundator) bezeichnet.

Hadmar hatte die Gründung seines gleichnamigen Vorfahren Hadmar I. intensiv gefördert. Er ließ wichtige Teile des Stiftes bauen und veranlasste große Schenkungen. Unter dem Eindruck seines wohltätigen Wirkens entstand vermutlich bald nach seinem Tod die erste Fassung einer Hausgeschichte, eine lateinische Verschronik, die später in der Bärenhaut festgehalten wurde. Zur Zeit Hadmars II. hatten sich die Kuenringer als das führende Ministerialengeschlecht des Landes etabliert. In der Wachau - zwischen Aggstein und Dürnstein - lag ein Herrschaftsschwerpunkt, hier ließ Hadmar oberhalb Dürnsteins eine moderne Burg erbauen. Das zweite Interessengebiet lag im Nordwald und erstreckte sich auf den gesamten Raum nördlich der Donau. Unter Hadmar erfolgte die Gründung der Kuenringerstädte Weitra, Zwettl und Gmünd, die er im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts planmäßig anlegen ließ. Auch die politischen Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn Böhmen und Mähren wurden ausgebaut. 1185 erhielt Hadmar das Land westlich von Weitra bis zur Lainsitz als böhmisches Lehen.

Hadmar gehörte wie sein Vater zur engsten Umgebung der Babenberger- Herzöge und nahm im Gefolge von Leopold V. (1177-1194) wohl auch am dritten Kreuzzug teil (1189-1191), auf dem es zum berühmten Streit zwischen dem österreichischen Herzog und dem englischen König Richard Löwenherz kam. Nach der Gefangennahme König Richards in Erdberg bei Wien (heute Wien III) 1192 wurde dieser von Hadmar in Dürnstein in ehrenvoller, wenn auch strenger Haft festgehalten. Die neue Burg war ein würdiger Aufenthaltsort für den hochrangigen und wertvollen Gefangenen.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts gehörten die Kuenringer zu den mächtigsten Familien des Landes, deren Macht sich nicht mehr von den alten, freien Adelsgeschlechtern unterschied. In ihrer rechtlichen Stellung gehörten sie aber als Dienstleute der Babenberger zur "familia" des Herzogs und waren ihrem Landesherren gegenüber gebunden und nicht frei. Erst im Laufe des 13. Jahrhunderts wurden aus den Ministerialen des Landesfürsten "Ministerialen des Landes", die alten Standesunterschiede verschwanden.

Hadmar starb hoch betagt auf dem Kreuzzug von Damiette, an dem er an der Seite von Herzog Leopold VI. teilnahm, seine Gebeine wurden in Zwettl begraben. Er war mit Eufemia von Mistelbach verheiratet und hatte drei Söhne und eine Tochter, von denen Hadmar (III.) und Heinrich (III.) als die berüchtigten "Hunde" von Kuenring legendär werden sollten. Dieser Beiname war über Eufemia von den Mistelbachern auf die Kuenringer übergegangen.