Gregor Joseph Werner


*29.1.1693 bis †3.3.1766

Biographie

Der in Ybbs an der Donau geborene Komponist stand jahrzehntelang als Hofkapellmeister im Dienste des Fürsten Esterházy in Eisenstadt. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er eng mit dem jungen Joseph Haydn zusammen.

Über Jugend und Werdegang Werners ist kaum etwas bekannt. Möglicherweise absolvierte er die Stiftsschule in Seitenstetten oder Melk und bekleidete in Melk den 1716 vakant gewordenen Posten des Stiftsorganisten. 1728 wurde er Hofkapellmeister beim Fürsten Esterházy und entfaltete in den vier Jahrzehnten seines Dienstes eine reiche Tätigkeit als Dirigent und Komponist mit dem Schwerpunkt Kirchenmusik.

1761 wurde ihm der noch nicht 30-jährige Joseph Haydn als Vizekapellmeister zur Seite gestellt. Im Jahr darauf Jahr erfolgte die Neuorganisation der Hofkapelle, die in ein Kirchenensemble unter der Leitung Werners und in eine von Haydn betreute Kammermusik, die auch Opern aufführte, geteilt wurde. Das Verhältnis zwischen den beiden Künstlern war allerdings nicht unproblematisch. Der alternde und zunehmende kränkliche Werner blieb in seinen Kompositionen stilistisch dem ausgehenden Barock verhaftet und stand den Ideen und kompositorischen Neuerungen des fast 40 Jahre Jüngeren, der zudem immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zog, skeptisch gegenüber. Trotz der Konflikte hat Haydn von Werner stets mit gebührendem Respekt gesprochen, baute nach dessen Vorbild gerne ausgedehnte Finalfugen in seine Werke ein und gab aus Hochachtung vor dem berühmten Meister auch einige Bearbeitungen von dessen Werken heraus.

Gregor Joseph Werner starb 1766 in Eisenstadt. Zu seinem umfangreichen Werk zählen etwa 60 Messen, drei Requien, zahlreiche kleinere Kirchenkompositionen sowie Oratorien, Orgelkonzerte, Kirchensonaten, "der Wienerische Tändelmarkt", "Die Bauern-Richters-Wahl" und "Musicalischer Instrumental-Calender", eine musikalische Beschreibung der zwölf Monate.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 14)