Markgraf Ernst (der Tapfere)


*~1030 bis †10.6.1075

Biographie

Ernst war der jüngere Sohn des Markgrafen Adalbert, dem er in der Markgrafschaft nachfolgte (1055-1075), da sein älterer Bruder Leopold schon 1043 gestorben war. Im Gegensatz zu seinem Namensvetter und Cousin, Herzog Ernst von Schwaben, der wegen seines Aufstandes gegen Kaiser Konrad II. berühmt wurde, hat der österreichische Markgraf Gelegenheiten zum Heldentum stets vermieden und sich wie seine Vorgänger als verlässlicher Politiker und guter Manager bewährt; dennoch bekam er im Spätmittelalter den Beinamen "der Tapfere" (selten auch der "Strenge"). Auch in die Ungarnkämpfe ließ er sich kaum hineinziehen. Seine Heirat mit der Tochter des sächsischen Markgrafen Dedi, Adelheid, zeigt eine Allianz ähnlicher Interessen; vielleicht war er zuvor mit einer Swanhild vermählt.

In den Auseinandersetzungen um den jungen König Heinrich IV. im Rahmen des so genannten Investiturstreites findet man ihn stets an der Seite des Herrschers; und in einer Schlacht Heinrichs IV. gegen die Sachsen an der Unstrut kam er auch zu Tode. Dieses traurige Ende war wohl der Anlass für seinen Beinamen. Er wurde im Stift Melk begraben. Bei der Öffnung der Babenbergergruft 1968 ergab die Untersuchung des Skeletts vier Verletzungen. Die linke Schädeldecke war oberhalb des Jochbeines durchschlagen worden, wobei der Schädel durch die Gewalt des Hiebes zum Schädeldach hin aufgesprengt wurde. Die Verletzung wurde durch eine Streitaxt und nicht durch ein Schwert verursacht. Der Chronist Lambert von Hersfeld berichtet, dass Ernst erst am Tage nach der Schlacht starb.