Johann Bernhard Fischer von Erlach


*1656 bis †5.4.1723

Biographie

Johann Bernhard Fischer wurde 1656 in Graz als Sohn des Bildhauers Johann Baptist Fischer geboren. Eine erste Ausbildung wird er wohl im Atelier seines Vaters erhalten haben. Aus einer Quelle geht hervor, dass er im Alter zwischen 14 und 20 Jahren für die Dauer von mindestens zehn Jahren nach Rom und Neapel ging, um dort weiter ausgebildet zu werden. Als angehender Bildhauer kam er offenbar nach Rom und machte mit der Architektur Bekanntschaft. Er studierte im Kreis von Bernini, Schor und Fontana und verkehrte auch mit Gelehrten.

Seine Vertrautheit mit der Kunst des italienischen Hochbarock war nach seiner Rückkehr nach Graz und Wien der Grundstein für seine erstaunlich steile Karriere, 1689 wurde er bereits zum Architekturlehrer König Josephs ernannt, 1696 mit dem Prädikat "von Erlach" (seine Mutter war eine verwitwete Erlacher) geadelt und 1705 zum Oberinspektor sämtlicher Hof- und Lustgebäude. Von 1689 bis 1709 prägte er im Dienst des Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun durch seine Bauwerke wesentlich das barocke Stadtbild Salzburgs. Im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts beschäftigte sich Fischer intensiv mit seinem außerordentlichen vierbändigen Stichwerk, dem "Entwurff Einer Historischen Architektur", das erst 1721 publiziert wurde und seine umfassende Bildung zeigt. Es war die erste Abhandlung zur Architektur, die auch ägyptische und chinesische Bauwerke einbezog und dadurch großen Einfluss auf verschiedene an exotischen Formen angelehnte Bauten ausübte.

Johann Bernhard Fischer von Erlach starb 1723 in Wien als einer der bedeutendsten Barockarchitekten Europas. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderen die Karlskirche in Wien, der Ahnensaal von Schloss Frain (Böhmen) und die Kollegienkirche in Salzburg. Seine späten Werke wie die Hofbibliothek und der Reichskanzleitrakt der Wiener Hofburg wurden bereits von seinem Sohn Joseph Emanuel zu Ende geführt.