Hermann Gail


*8.9.1939

Biographie

Hermann Gail kann auf einen interessanten Lebenslauf zurückblicken: Nach einer schwierigen Kindheit in Pöggstall und einer mehrjährigen Haftstrafe wurde er Autor im S. Fischer Verlag. Der gelernte Schriftsetzer veröffentlichte nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1971 den autobiografischen Roman "Gitter", es folgten "Liaisons - Geschichten in Wien" (1974), "Prater" (1976), zahlreiche Lyrikbände, ein Jugendbuch und viele Hörspiele. Über die drei bei Fischer erschienen Bücher ist eine wahre Rezensionsflut hereingebrochen, Gail gewann zahlreiche Preise und Stipendien. Ende der 1970er Jahre zog er sich aus dem Literaturbetrieb zurück, obwohl er nie aufgehört hat, zu schreiben.

Die Prosa, die er nach seinem Erstlingswerk veröffentlichte, handelt vom Zugriff der Gesellschaft auf das Recht auf Individualität und Anderssein. Thematische Konstanten in seinen Texten sind weiters: Tod, Schuld, Alleinsein, Probleme von Vorbestraften. Immer wieder drohen sie von der eigenen Vergangenheit überwältigt oder von gesellschaftlichen Vorurteilen in Frage gestellt zu werden. Die Gefängnis-Erfahrung prägt alle seine Werke. 1975 gründete Hermann Gail den Wiener Kleinverlag "David Presse". Er besorgt Grafik, Satz, Druck und oft auch den Vertrieb der bibliophilen Ausgaben, für die er bereits mit zahlreichen Buchpreisen ausgezeichnet wurde.