Gutolf von Heiligenkreuz


†~1300

Biographie

Gutolf ist als Mönch des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz für die Jahre 1265 bis 1285 mehrmals urkundlich bezeugt. Er war Lehrer an der Klosterschule in Heiligenkreuz und bei den Nonnen von St. Nicola in Wien, für kurze Zeit auch Abt von Marienberg in Ungarn (1285-1289). 1293 suchte er das Grab der Reklusin Wilbirg in St. Florian auf und kehrte schließlich nach Heiligenkreuz zurück. Er starb um 1300.

Gutolf führte die unter dem Namen "Historia Annorum" bekannten Heiligenkreuzer Annalen für die Jahre 1264 bis 1278/79. Hauptthema ist der Konflikt zwischen König Rudolf I. und König Ottokar II., wobei seine Sympathien dem Böhmenkönig galten, ohne ihn aber zu verherrlichen. Gutolf war um ein ausgewogenes Urteil bemüht. Bekannt ist auch seine lateinische Grammatik, eine Kompilation aus anderen Werken, die er mit eigenen Beispielen ergänzte. So dekliniert er etwa den Begriff "Austria". Weiters verfasste er eine Sammlung von Briefformularen ("Summa prosaici dictaminis"), eine Vita des heiligen Bernhard ("Vita sancti Bernhardi") und die "Translatio sanctae Deliciae", die auch eine Beschreibung Wiens enthält.

Gutolf war nicht nur ein vielseitiger Autor, sondern wurde auch als ausgezeichneter Prediger und Redner gerühmt. Er wird auch in der Vita Wilbirgs des Einwik von Weizlan erwähnt ("Vita venerabilis Wilbirgis"), allerdings in sehr negativer Form, nämlich als wollüstiger Bösewicht.