Bischof Hartmann von Brixen


*~1090 bis †23.12.1164

Biographie

Der als selig verehrte Bischof Hartmann von Brixen war der erste Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg (1133-1140). Er gehörte zu seiner Zeit zu den großen "Managern" der Klerikerreform, deren Ziel Klerikergemeinschaften waren, die nach der Regel des heiligen Augustinus mönchsähnlich leben sollten. Aus diesen Reformbestrebungen entstanden die Augustiner-Chorherrenstifte.

Hartmann kam aus Bayern, vermutlich aus der Nähe von Passau. Sein Vater Poppo soll eher bescheidenen Standes gewesen sein. Hartmann wurde in St. Nikola in Passau im Sinne der Reform erzogen und um 1125 von Erzbischof Konrad I. von Salzburg zum Leiter des Domstiftes berufen, um es der Augustinerregel zu unterwerfen. Er scheint Talent bewiesen zu haben, denn schon wenige Jahre später wurde er in das reformierte Stift Chiemsee gesandt, wo er als erster Propst die Reform festigen sollte. Nach nur kurzer Wirkungszeit wurde er auf Vorschlag des Erzbischofs als erster Propst des 1133 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelten Kollegiatstifts Neuburg (Klosterneuburg) berufen, das Markgraf Leopold III. um 1110 gegründet hatte. Hartmann brachte Geistliche aus Chiemsee, Salzburg und St. Nikola mit - hoch qualifizierte Leute, die dem Markgrafen für Verwaltung, Kanzlei und Diplomatie zur Verfügung standen. Er leitete das Kloster sieben Jahre, verfasste die Klosterneuburger Statuten und gründete ein Chorfrauenstift, dessen Stiftungsgut aus dem Vermögen der Markgräfin Agnes stammte.

Der 1114 begonnene Neubau der Stiftskirche, der größten im Land, wurde unter seiner Führung 1136 abgeschlossen. Ein Jahr später erwirkte er den Schutz des Papstes Innozenz II. für das Kloster. Über Betreiben des Erzbischofs Konrad wurde er 1140 zum Bischof von Brixen gewählt, wo er 1142 das Augustiner-Chorherrenstift Neustift bei Brixen gründete und mit Klosterneuburger Chorherren besetzte. In seiner Diözese gründete er neue Pfarren und förderte Klöster und Hospize. Zusammen mit den Salzburger Erzbischöfen war er ein Hauptförderer der Reform auf Synoden und Reichstagen und genoss das Vertrauen von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, stand in dessen Auseinandersetzungen mit Papst Alexander III. allerdings unerschütterlich auf der päpstlichen Seite. 

Hartmann starb in Brixen. Seine Lebensbeschreibung entstand Ende des 12. Jahrhunderts vermutlich in Neustift und nicht in Klosterneuburg, wie lange angenommen wurde.