Markgraf Heinrich I. (der Starke)


†23.6.1018

Biographie

Heinrich I. (994-1018) war der ältere Sohn von Leopold I. und Richwardis, der seinem Vater 994 in der Markgrafschaft nachfolgte. In der Zeit seiner Herrschaft bekam die Mark im Südosten des Reiches einen Namen, eigentlich zunächst eine Verlegenheitsbezeichnung: In einer Urkunde verwendete man 996 zum ersten Mal das Wort "ostarrîchi", Land im Osten, also Österreich. Der Inhalt der berühmten Ostarrichi-Urkunde besagt, dass Kaiser Otto III. dem Bistum Freising in der Gegend, die in der Volkssprache Ostarrîchi heißt, in der Mark Heinrichs I. 30 Königshufen samt Zubehör in Neuhofen schenkt. Das "Ostland" war jenes kleine Gebiet östlich der Enns bis zum Wienerwald. Königliche Schenkungen waren vor allem Aufträge, das Land zu erschließen. Wenige Jahre später, 1002, erhielt der Markgraf von Kaiser Heinrich II. ein Gebiet im Bereich des südlichen Wienerwaldes zwischen der Dürrliesing und der Triesting. An die darüber ausgestellte Urkunde vom 1. November 1002 knüpft die Millenniums-Feier "1000 Jahre Wienerwald".

Die Jahrtausendwende selbst hatte nur einige Gelehrte verschreckt, die einfachen Leute wussten oft das Jahr nicht und hatten andere Sorgen. Noch war man voller Ängste, unbekannte Feinde könnten noch einmal einbrechen. Darum hielt man einen irischen Pilger namens Koloman, der auf dem Weg ins Heilige Land war und dessen Sprache man nicht verstand, für einen ungarischen Spion und hängte ihn 1012 bei Stockerau auf. 1014 ließ ihn der Markgraf nach Melk, seinem Hauptsitz, überführen und in der Kirche St. Peter beisetzen. Koloman wurde der erste Schutzpatron des Landes.

Ein Bruder des Markgrafen, Ernst, war Herzog von Schwaben, ein anderer, Poppo, wurde Bischof von Trier, die Familie gehörte also zu den Führungsgruppen des Reiches. Für Heinrich gilt dasselbe wie für seinen Vater Leopold I.: Er scheint sich konsequent dem Ausbau seines Landes gewidmet zu haben und mied eher die spektakulären Ereignisse, sodass man über ihn wenig in den Chroniken findet. Auch über seinen Tod ist nichts bekannt. Vermutlich wurde er in Melk begraben, auch wenn es dafür keinen gesicherten Beleg gibt. Sein Beiname stammt erst aus dem 15. Jahrhundert. Sein Nachfolger wurde sein Bruder Adalbert.