Graf Siegmund Friedrich von Khevenhüller


*17.9.1666 bis †8.12.1742

Biographie

Der langjährige niederösterreichische Statthalter Siegmund Friedrich von Khevenhüller wurde als Sohn des aus der Emigration zurückgekehrten Ehrenreich und dessen Gattin Benigna Rosina, Freiin von Herberstein, in jenem Jahr geboren, in dem sein Vater zum Katholizismus konvertierte. Nur wenige Jahre später, 1673, wurde Ehrenreich mit seinen männlichen Nachkommen in den erbländisch-österreichischen Grafenstand erhoben. Auf Grund der protestantischen Vergangenheit der Familie erbte Siegmund Friedrich mit der Herrschaft Osterwitz nur ein kleines Gut. In seinem Tagebuch vermerkt er 1691, er habe "kein ordentliches Schloß und kein Haus zur Bewohnung". Ein "ordentliches" Schloss für seine Familie fand er schließlich in der Riegersburg, die er 1730 als Ruine erwarb und zu einem prachtvollen Barockschloss umbauen ließ.

Durch Sparsamkeit, Geschick und kluge Kaufverträge gelang es ihm im Laufe seines Lebens, den Besitz der Familie enorm zu vermehren und sie zu einer der reichsten in ganz Österreich werden zu lassen. Als junger Mann studierte er zunächst in Salzburg und Prag Jus und bereiste Europa. Schon 1686 zum Kämmerer Josephs I. ernannt, folgte 1698 die Ernennung zum Landeshauptmann von Kärnten, kurz darauf wurde er Geheimer innerösterreichischer Rat. 1711 errang er mit der Ernennung zum Statthalter von Niederösterreich durch Kaiser Karl VI. eine bedeutende politische Position, die er 30 Jahre lang innehaben sollte.

Er ist für eine Vielzahl an Novellen und Verordnungen im Interesse der Fürsorge der Bevölkerung verantwortlich und bewährte sich vor allem während der Pestepidemie im Jahr 1713 als umsichtiger Statthalter, der für die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten sorgte. Zu seinen Hauptleistungen zählt der Regierungsbefehl an die Grundherrschaften, auf ihrem Land Grundspitäler zu errichten, "zur Schonung der vorhandenen Armenfonde und der schon bestehenden Armenanstalten, zur Hinanhaltung des Bettelwesens und der Verwahrlosung der Kinder".

Nicht zuletzt dafür wurde er 1721 mit dem Orden vom Goldenen Vlies ausgezeichnet, 1725 für seine Verdienste in den Reichsgrafenstand erhoben, 1732 zum "Banco-Deputationsdirektor" berufen. Als letzte große Ehrung erfolgte 1737 die Aufnahme in das schwäbische reichsgräfliche Collegium mit Sitz und Stimme. Siegmund Friedrich starb 1742 im 76. Lebensjahr.