Ritter Ludwig von Köchel


*14.1.1800 bis †3.6.1877

Biographie

Der Schöpfer des berühmten "Köchel-Verzeichnisses " gehörte zu jenen Gelehrten des 19. Jahrhunderts, die sich mit unermüdlicher Energie ihrer Forschungstätigkeit widmeten und in verhältnismäßig kurzer Zeit Werke schufen, die bis heute Grundlage der Forschung sind.

Ludwig Köchel war Jurist, Naturwissenschaftler, Musikforscher, vor allem engagierter Mozart-Forscher und auch Komponist. Er wurde in Stein an der Donau geboren, absolvierte das Piaristengymnasium in Krems und übersiedelte 1816 nach Wien, wo er 1827 zum Doktor der Rechte promovierte. Seit 1823 als Erzieher tätig, wurde er 1827 von Erzherzog Karl zum Lehrer seiner vier Söhne berufen. Er erwarb sich durch diese Tätigkeit hohes Ansehen, die mit der Erhebung in den Adelsstand 1842 ihren Abschluss fand. Danach lebte er als vielseitig interessierter Privatgelehrter, befasste sich mit botanischen und mineralogischen Studien und unternahm bis 1850 ausgedehnte Studienreisen durch Europa. Er benannte neu erkannte Pflanzen und erwarb sich Verdienste um die Erforschung der Flora des Waldviertels und der Umgebung von Baden.

Mehr und mehr wandte er sich aber der Musikforschung zu. Seine Tätigkeit als Schulrat für Salzburg und Gymnasialinspektor für Oberösterreich legte er nach zwei Jahren (1850-1852) wieder nieder, um sich ganz seinen musikgeschichtlichen Forschungen, insbesondere aber Mozart zu widmen. Etwa zu dieser Zeit begann er mit der Arbeit am so genannten "Köchel-Verzeichnis" ("Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadeus Mozart's"). Bei der Erstellung bemühte er sich, gestützt auf Vorarbeiten früherer Forscher, nach Möglichkeiten alle ihm zugänglichen Autographe Mozarts einzusehen und deren Echtheit und Chronologie zu überprüfen. Er legte eine große Sammlung von Erst- und Frühdrucken an und verfertigte zahlreiche Kopien. Nach jahrelanger Arbeit erschien das Verzeichnis 1862, nach dessen Nummerierung die Mozart-Werke seither angegeben werden.

Köchel veröffentlichte noch weitere musikgeschichtliche Werke, darunter zehn Jahre später ein ähnliches Verzeichnis über den Hofkapellmeister Johann Joseph Fux ("J. J. Fux", 1872), Untersuchungen zur Musik am österreichischen Hof (1856) und über die kaiserliche Hofkapelle ("Die kaiserliche Hof-Musikkapelle 1543-1867", 1869), und er gab Briefe Beethovens heraus ("83 Briefe Beethovens", 1865). 1867 ernannte ihn die Internationale Stiftung Mozarteum zum Ehrenmitglied, 1871 folgte die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, der er seine sämtlichen Musikalien hinterließ. Aufgrund seiner Forschungsleistungen ist seine anfängliche kompositorische Tätigkeit - Tänze und Lieder - vollkommen in den Hintergrund getreten. Ludwig Köchel starb im Alter von 77 Jahren in Wien.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 52f.)