Josef Kyselak


*9.3.1798 bis †17.9.1831

Biographie

Der Name Kyselak ist seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ein fester Begriff, denn um diesen Biedermeier-Sonderling rankten sich zahlreiche Anekdoten.

Der Wiener Josef Kyselak war Registraturbeamter an der Hofkammer und begeisterter Wanderer. Er wurde durch seine eigenartige Gewohnheit, seinen Namen an unzähligen Orten wie Fels-, Haus- und Kirchenwänden, Brücken und Baumstämmen in schwarzer Ölfarbe aufzumalen, bekannt. 

1825 unternahm er eine "Fußreise durch Österreich, Steiermark, Kärnten, Salzburg, Berchtesgaden, Tirol und Bayern nach Wien", die ihn auch durch die Wachau führte. In seinem 1829 erschienenen Reisebericht "Skizzen einer Fußreise durch Österreich ..." schildert er unter anderem seine Stationen in Melk, Spitz, Dürnstein und Krems-Stein. Auch in der Wachau verewigte er sich auf Ruinen und Felsen. Verbürgt ist Aggstein durch das Gedicht des deutschen Dichters Joseph Viktor von Scheffel “Der Aggstein”, das zu Kyselaks Bekanntheit beigetragen hat. Bis heute gut erhalten ist auch ein Schriftzug an der Felswand beim Rothenhof nahe der Gemeindegrenze zwischen Dürnstein und Krems. Seinen Namen schrieb Kyselak - oder ein späterer Bewunderer - auch 1830 in die Vorhalle des Turmes der Kilber Pfarrkirche ein.

Um den Ursprung dieser merkwürdigen Angewohnheit rankten sich bald schon viele Anekdoten und sicher weiß man, dass Kyselak schon zu Lebzeiten berühmt war und auch, dass es modern wurde, statt des eigenen, Kyselaks Namen auf Reisen zu schreiben. Er hat dadurch auch eine gewisse “Unsterblichkeit” erlangt. Josef Kyselak gelang es, sich in die kollektive Erinnerung einzuschreiben, ohne ein ungewöhnliches Leben zu führen. Er starb im Alter von knapp 32 Jahren in Wien.