Michelangelo Pistoletto


*1933

Biographie

Der Maler und Installationskünstler Pistoletto wurde 1933 in Biella (Italien) geboren, er lebt und arbeitet in Turin und Wien, wo er Professor an der Akademie der bildenden Künste ist. 1947 bis 1958 arbeitete der Autodidakt als Gemälderestaurator, 1956 schuf er seine ersten Bilder, 1960 fand die erste Einzelausstellung in Turin statt. 1968 bis 1970 folgten Aktionen und Happenings in Mailand, Rom und Turin.

Seit Anfang der 1960er Jahre vertritt Pistoletto einen konzeptuellen Kunstbegriff, der sich prinzipiell aller Formen, Materialien, Ideen und Mittel bedienen kann. Zentrales Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Mimesisbegriff, mit dem Verhältnis von Bild und Wirklichkeit, das er unter anderem in seinen "Spiegel"-Bildern (seit 1962) - auf die Spiegelfläche nahtlos applizierte Fotografien gemalter Bildfiguren - thematisiert. Mit den plastischen Arbeiten ab 1964 problematisiert er die Wertvorstellungen der Kunst durch die Konfrontation von klassischer Schönheit mit hässlichen Lumpen, von Norm und Zufall, Dauer und Vergänglichkeit.

Nach einer intensiven Aktionsphase beschäftigte er sich ab 1980 mit einer Serie von Skulpturen überdimensionaler Köpfe und Torsi aus Schaumstoff oder Marmor mit unruhig modellierten Oberflächen. In den 1990er Jahren begann er am "Progetto Arte" zu arbeiten, das für ihn eine Verknüpfung vielfältiger Betätigungsfelder darstellt: Architektur, Mode, Design, aber auch Handel und Wirtschaft als sich gegenseitig durchdringendes und befruchtendes System, das zur Überwindung der existentiellen Leere und Sinnkrise unserer Zeit führen soll.