Severin von Noricum


†8.1.482

Biographie

Der heilige Severin (Fest 8. Jänner) ist durch die von Eugippius verfasste Lebensbeschreibung aus dem Jahr 511, die "Vita Severini", der wohl bekannteste Römer des Landes. Die "Vita Severini" wirft zum Zeitpunkt des Überganges von der Antike zum Mittelalter ein helles Licht auf den bayerisch-österreichischen Donauraum. Sie gibt einen lebendigen Einblick in das spätrömische Alltagsleben der Provinz. Severin selbst hat nie verraten, woher er kam, muss aber ein hoch qualifizierter Beamter des römischen Reiches gewesen sein. Manchmal wird er auch als "Apostel Norikums" bezeichnet. Das Christentum war aber im römischen Ufer-Noricum längst lebendig, als Severin in den Jahren nach dem Tod des Hunnenkönigs Attila (453) ins Land kam.

Nördlich der Donau herrschten zu seiner Zeit die Rugier, die Arianer waren, eine christliche Glaubensrichtung, der die meisten Germanenvölker angehörten. Severin übte militärische und administrative Funktionen aus, organisierte die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung und Kleidung und verhandelte mit den Germanen. Seine große Leistung war, die Kräfte der Römer noch einmal zu sammeln, ehe die norische Uferprovinz 488 offiziell geräumt werden musste und ein Teil der Oberschicht dank Severin geordnet nach Italien abzog. Auch seine sterblichen Überreste wurden bei dem Abzug über die Alpen mitgeführt.

Severin übte nie ein offizielles Kirchenamt aus und lebte auf mönchische Art. Eine erste Zelle gründete er in Favianis (Mautern), aus der ein kleines Kloster wurde. Weiters werden in Niederösterreich die Orte Comagenis (Tulln) und Asturis genannt. Sein Wirken erstreckte sich bis oberhalb von Passau und bis Salzburg. In seinen letzten Lebensjahren traf er mit dem nach Italien ziehenden Skirenfürsten Odoaker zusammen, dem er Erfolg und Herrschaft prophezeit haben soll. Der Verfasser seiner Vita, Eugippius, gehörte zur Mönchsgemeinde und engeren Umgebung Severins und wurde nach dessen Tod und Überführung nach Italien Leiter des Klosters in Castellum Lucullanum bei (heute: in) Neapel. 2003 erhielt Tulln eine Reliquie des Heiligen.