Kurt Waldheim


*21.12.1918 bis †14.6.2007

Biographie

Kurt Waldheim wurde in St. Andrä-Wördern geboren. Nach Abschluss der Konsularakademie studierte er bis 1944 Jus (Dr. iur.). Seit 1945 stand er im Dienst des Außenministeriums mit Stationen in Paris, bei der UNO und in Kanada. 1968 bis 1970 gehörte Waldheim der ÖVP-Alleinregierung unter Josef Klaus an. Im Jahr 1971 unterlag Waldheim als Kandidat der ÖVP bei der Wahl dem amtierenden Bundespräsidenten Franz Jonas und wurde noch im selben Jahr zum Generalsekretär der Vereinten Nationen bestellt.

Das Amt an der Spitze der UNO übte er bis Ende 1981 aus, danach bewarb er sich 1986 als Kandidat der ÖVP erneut um das höchste Amt im Staat. Das Auftauchen von Waldheims Wehrmachtsvergangenheit führte zu heftigen innenpolitischen Diskussionen und internationaler Kritik. Seine Aussage, er habe als Soldat nur seine Pflicht getan, machte ihn zum Symbol eines Landes, das sich mit seiner Vergangenheit nicht auseinandersetzen wollte. In weiterer Folge führte die Waldheim-Affäre erstmals zur offenen Debatte über Österreichs Rolle von 1938 bis 1945.
DIe ÖVP startete eine offensive "Jetzt erst recht"-Kampagne. Waldheim erreichte bereits im ersten Wahlgang mit 49,7 % fast die absolute Mehrheit und wurde am 8. Juni 1986 mit 53,9 % gegen seinen Kontrahenten Kurt Steyrer (SPÖ) zum Bundespräsidenten gewählt. Als Reaktion darauf trat Bundeskanzler Sinowatz (SPÖ) am nächsten Tag zurück.

Waldheims Amtszeit war durch eine außenpolitische Isolation des Staatsoberhauptes auf diplomatischer Ebene gekennzeichnet; 1987 setzte ihn die US-Regierung auf die "Watchlist". 1992 verzichtete er auf eine neuerliche Kandidatur und zog sich aus dem politischen Leben zurück. Kurt Waldheim lebte in Baden und starb im Alter von 88 Jahren nach kurzer, heftiger Krankheit.