Bischof Wolfgang von Regensburg


*~924 bis †31.10.994

Biographie

Der heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg und 1052 heilig gesprochen, gehörte jahrhundertelang zu den beliebtesten Heiligen. In Niederösterreich sind ihm zahlreiche Kirchen geweiht, es gab Wolfgangs-Bruderschaften, und ungezählte Menschen pilgerten und pilgern nach St. Wolfgang am Mondsee, dem Zentrum der Wolfgangsverehrung.

Der Regensburger Bischof besuchte zu seinen Lebzeiten auch das Land im Osten, das man Ostarrîchi nannte. Wolfgang zählte mit dem etwas älteren heiligen Ulrich, Bischof von Augsburg, zu den bedeutendsten Reformbischöfen am Ende des ersten Jahrtausends, die dem Ideal des "Mönchbischofs" entsprachen: kirchliche Würdenträger, die in Gesinnung und Lebensweise Mönche blieben. Im Spätmittelalter wurde er vor allem zu einem volksnahen Heiligen und stand als einer der 14 Nothelfer den Menschen in allen Nöten des Alltags bei.

Sein Leben ist durch zwei in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts verfasste Lebensbeschreibungen aus dem Regensburger Kloster St. Emmeram überliefert. Wolfgang war gebürtiger Schwabe, seine Eltern vermutlich Adelige mittleren Ranges, weder arm noch reich, wie es sein Biograf Othlo formuliert. Ausgebildet auf der Insel Reichenau im Bodensee und in der Stiftsschule von Würzburg, wurde er über Vermittlung seines Freundes Erzbischof Heinrich von Trier Lehrer an der Trierer Domschule. Nach kurzer Tätigkeit in der kaiserlichen Kanzlei trat er in das strenge Schweizer Benediktinerkloster Einsiedeln ein, wo er von Bischof Ulrich von Augsburg 968 zum Priester geweiht wurde.

972 kam Wolfgang das erste Mal in das österreichische Gebiet. Er brach in den Osten zur Missionierung der Heiden nach Ungarn auf, wurde aber vom für dieses Gebiet zuständigen Bischof Pilgrim von Passau aus unbekannten Gründen zurückgerufen. Auf dessen Betreiben wurde Wolfgang 973 Bischof von Regensburg, wo er sich um die Reformen der Klöster und das Bildungswesen verdient machte. Die schwerwiegendste Entscheidung seines Episkopats war die Ausgliederung Böhmens aus dem Bistum Regensburg, der Wolfgang gegen den Widerstand seines Domklerus zustimmte. Auch die Kinder des Bayernherzogs Heinrich des Zänkers soll er erzogen haben, unter ihnen war der spätere Kaiser Heinrich II.

Während des Aufstandes des bayerischen Herzogs gegen Kaiser Otto II. im Jahr 976 dürfte Wolfgang sich außer Landes begeben haben, vielleicht in das Regensburger Eigenkloster Mondsee. Die etwa einjährige Lücke in seiner Biografie ist Ansatzpunkt für die im 13. Jahrhundert entstandene Legendenbildung um die Gründung von St. Wolfgang am Abersee, wie der Wolfgangsee früher hieß. Wolfgang habe sich als Einsiedler auf den Falkenstein zurückgezogen und durch den Wurf eines Beils "sein" Kirchlein gegründet. Die Gründung durch einen Beilwurf wurde später auch für andere Wolfgangskirchen übernommen, zum Beispiel in Kirchberg am Wechsel. Nach der Legende wurde er allerdings in seiner Einsiedelei entdeckt und musste daher in seine Bischofsstadt zurückkehren, ließ aber seine Kirche als Gnadenstätte zurück - sie wurde neben Rom, Aachen und Santiago de Compostela eine der größten Wallfahrtsorte in Europa.

Wo auch immer Bischof Wolfgang sich aufgehalten hatte, er hat die politisch schwierige Zeit gut überstanden und gehörte auch in der Folgezeit als Reichsbischof zur näheren Umgebung des Kaisers. In der Regensburger Siedlung Steinakirchen erhielt er von Otto II. den Platz "Zuisila" zum Bau einer Schutzburg, aus der Wieselburg entstehen sollte. Auf einer Visitationsreise starb er in Pupping bei Linz und wurde im Kloster St. Emmeram begraben. Seine Biografen rühmen seine tiefe Frömmigkeit und Gelehrtheit, seine Predigttätigkeit und seine kirchlichen Reformen.
Die Verehrung galt allerdings viel mehr dem zurückgezogenen Einsiedler der Legende, der zum Schutzpatron zahlreicher Berufsgruppen wurde und besonders bei Krankheiten, Unfruchtbarkeit und zum Schutz des Viehs angerufen wird.

Als Heiliger wird Wolfgang als Bischof mit Kirchenmodell, häufig durch ein Beil ergänzt, dargestellt (Fest: 31. Oktober). Er ist Patron Bayerns und Hauptpatron der Diözese Regensburg. Zahlreiche Kirchen und Kapellen in Österreich wurden ihm im Spätmittelalter geweiht. In Niederösterreich sind es die Pfarrkirchen Furth bei Göttweig, Mittelberg bei Krems, Öhling, St. Wolfgang bei Weitra, Tribuswinkel bei Baden und Ziersdorf sowie die Filialkirchen in Frauenhofen bei Horn, Kanning und Kirchberg am Wechsel.