Herzog/König Albrecht I.


*1255 bis †1.5.1308

Biographie

Albrecht I., der älteste Sohn von König Rudolf I., Graf von Habsburg, und Gertrud von Hohenburg, war der erste habsburgische Landesfürst in den ehemals babenbergischen Ländern. Er wurde nach dem Sieg über König Ottokar von Böhmen in der Schlacht von Dürnkrut (1278) zunächst als Reichsverweser eingesetzt und zu Weihnachten 1282 auf einem Hoftag in Augsburg gemeinsam mit seinem elfjährigen Bruder Rudolf zu "gesamter Hand" - also ungeteilt - mit Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der Windischen Mark belehnt. Die darüber ausgestellte feierliche Urkunde mit Goldsiegel von 27. Dezember 1282 bedeutete die Grundlegung der habsburgischen Herrschaft in Österreich, die fast 650 Jahre dauern sollte. Diese Gesamthandbelehnung wurde jedoch in den österreichischen Ländern als fremd empfunden. Ein halbes Jahr später wurde Albrecht daher auf Betreiben der Stände durch die von seinem Vater erlassene "Rheinfeldner Hausordnung" von 1. Juni 1283 alleiniger Landesfürst, sein Bruder sollte anderweitig entschädigt werden.

Albrecht, von den Zeitgenossen als finster und unzugänglich, aber auch als tapfer und unbestechlich beschrieben, ging ebenso rücksichtslos wie erfolgreich gegen ständische Freiheits- und Machtbestrebungen vor, wobei er sich auf die ins Land geholten "Schwaben" stützte (unter anderen die Herren von Wallsee). 1295/96 war Albrecht mit einer Revolte österreichischer Adeliger unter der Führung Leutolds von Kuenring konfrontiert, die vor allem gegen die verhassten "Schwaben" vorgingen. Die Empörung brach bald zusammen und es gelang auch die Aussöhnung mit dem Kuenringer, der längere Zeit erbitterten Widerstand leistete.

1298 wurde Albrecht nach dem Sieg über den von den Kurfürsten abgesetzten König Adolf von Nassau (Nachfolger seines Vaters) in der Schlacht bei Göllheim nahe Worms in Aachen zum König gekrönt. Er baute sich eine überlegene Stellung im Reich auf, wo er die Opposition der rheinischen Kurfürsten ausschalten konnte (1302), festigte die Beziehungen zu Frankreich durch die Vermählung seines Sohnes Rudolf mit Blanche von Valois, der Schwester von König Philipp IV. (1300), und verstärkte seine Stellung in Böhmen, wo er nach dem Aussterben der Premysliden (1306) die Anerkennung seines Sohnes Rudolf als König von Böhmen durchsetzen konnte. Nach dessen frühem Tod im Jahr 1307 war Albrecht zu militärischer Intervention in Böhmen entschlossen, wurde jedoch beim Übergang über die Reuß von seinem 17-jährigen Neffen Johann Parricida, dem Sohn seines Bruders Rudolf, ermordet. Motiv der Tat waren die erfolglosen Bemühungen um die dem Vater 1283 für dessen Herrschaftsverzicht in Aussicht gestellte und seither vorenthaltene Entschädigung. 1309 wurde Albrecht I. im Dom von Speyer beigesetzt.

Seit 1274 war Albrecht mit Elisabeth von Görz-Tirol verheiratet. Aus der von Zeitgenossen als glücklich geschilderten Ehe gingen zwölf Kinder hervor. Als Witwe stiftete Elisabeth gemeinsam mit ihrer Tochter Agnes an der Sterbestelle Albrechts das Kloster Königsfelden, ein Doppelkloster für Minoriten und Klarissen. Sie selbst starb 1313 in Wien, wurde 1316 nach Königsfelden, 1770 nach St. Blasien im Schwarzwald und 1809 nach St. Paul im Lavanttal überführt.