Biographie
Albrecht V., als römischer König Albrecht II., war der einzige Sohn Herzog Albrechts IV. und Johannas von Bayern aus der albertinischen Linie der Habsburger, die seit dem Neuberger Teilungsvertrag von 1379 im Herzogtum Österreich ob und unter der Enns regierte. Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1404 entstand um die Vormundschaft des damals Siebenjährigen ein jahrelanger, das Land schwer belastender Streit zwischen den Herzögen der leopoldinischen Linie, den Brüdern Wilhelm, Leopold IV. und Ernst ("dem Eisernen").
Im Zuge der Auseinandersetzungen traten erstmals die Landstände ("Landschaft") - Herren, Prälaten, Ritter und Städte - als institutionell organisierte politische Vertretung der Landesinteressen machtvoll in Erscheinung, die 1406 Albrecht als ihren alleinigen Erbherrn anerkannten und ein Zustimmungsrecht zur vormundschaftlichen Regierung beanspruchten. Als 1411 Herzog Leopold IV. die Entlassung Albrechts aus der Vormundschaft verweigerte, entführten ihn die Stände aus Wien, erklärten ihn auf einem Landtag in Eggenburg für großjährig und huldigten ihm als Landesherrn. Herzog Leopold IV. erlitt einen Herzschlag und Herzog Ernst zog sich in die Steiermark zurück, die jahrelangen Auseinandersetzungen waren beendet.
Dem jugendlichen Landesfürsten und seinen Ratgebern, darunter Reinprecht von Wallsee, Pilgrim von Puchheim und Kanzler Andreas Plank, gelang eine Konsolidierung der Herrschaft. Der Landfrieden wurde wiederhergestellt, die Finanzen geordnet und das Gerichtswesen neu organisiert. Der Chronist Thomas Ebendorfer lobte Albrecht als unermüdlichen Verfolger der Bösewichter und Banditen, unter dem es sogar möglich sei, am helllichten Tag mit Gold in den Händen durch das zuvor durch Räuberbanden unsichere Österreich zu reisen.
Innerhalb der Kirche setzte Albrecht in den Klöstern ein umfangreiches Reformwerk durch, die so genannte "Melker Reform". Die in Melk 1418 eingeführten strengen Regeln wurden in der Folgezeit auch von anderen Benediktinerklöstern übernommen. Politisch band sich Albrecht eng an den Luxemburger König Sigismund von Böhmen und Ungarn, seit 1410 deutscher König (1433 Kaiser), dessen einzige Tochter Elisabeth er 1422 heiratete. Als designierter Nachfolger Sigismunds (Erbvertrag 1421) engagierte sich Albrecht, seit 1423 auch Markgraf von Mähren, im Kampf gegen die Hussiten in Böhmen und Mähren, was ein Übergreifen der als Ketzerkreuzzüge propagierten Hussitenkriege auf Niederösterreich zur Folge hatte. In den Jahren 1425 bis 1432 drangen die Hussiten in das Wein- und Waldviertel vor, kamen bis Stockerau und vor die Tore Wiens und zerstörten unter anderem Retz und das Stift Altenburg. Bei Zwettl erlitten die Österreicher eine schwere Niederlage mit tausenden Toten.
Da die Ritterheere zu schwach waren, wurde zur Landesverteidigung auch die bäuerliche Bevölkerung herangezogen. Jeweils neun Bauern sollten einen zehnten ausrüsten, das Landesaufgebot wurde vier Viertel-Hauptleuten unterstellt. Die schon ältere Viertel-Einteilung der Donauländer wurde im Zusammenhang mit der damaligen Verteidigungsorganisation künftig prägend für die politische Einteilung des Landes. 1431 gelang ein Abwehrerfolg bei Kirchberg an der Wild, 1432 hörten die Kriegshandlungen schließlich auf.
Der Verdacht der Zusammenarbeit mit den Hussiten führte zu schweren, vom Herzog unterstützten Judenverfolgungen in den Jahren 1420/21, womit die Vertreibung der österreichischen und Wiener Juden eingeleitet wurde. Im ganzen Land wurden die Juden gefangen genommen, ausgewiesen und ihr Vermögen konfisziert. In Wien wurden im März 1421 hunderte Menschen in Erdberg verbrannt.
Nach dem Tod Kaiser Sigismunds 1437 konnte Albrecht, gestützt auf die Erbansprüche seiner Frau Königin Elisabeth sowie auf die Erbverträge, die Anerkennung seiner Nachfolge in Böhmen und Ungarn durchsetzen. 1438 wurde Albrecht zum ungarischen sowie zum böhmischen König gekrönt. Mit seiner Krönung zum römischen König im selben Jahr begann die Reihe der habsburgischen Könige und Kaiser (bis 1740). Erstmals waren die Länder Österreich, Böhmen und Ungarn in einer Hand vereint. Sein letztes politisches Unternehmen war ein Feldzug gegen die Osmanen in Ungarn. An der Ruhr erkrankt, starb Albrecht überraschend auf dem Rückweg nach Wien in Langendorf (Neszmély) in Ungarn. Er hinterließ zwei Töchter, Anna und Elisabeth, und ein ungeborenes Kind, den vier Monate später geborenen Ladislaus Postumus. Zum Zeitpunkt seines Todes war die Nachfolge in den von ihm regierten Ländern daher ungesichert. Nach seinem Testament sollte im Falle der Geburt eines Sohnes der älteste Fürst des Hauses Habsburg gemeinsam mit seiner Gemahlin Königin Elisabeth und neun von den Ständen gewählten Räten die Vormundschaft und die Regierung der drei Länder Österreich, Böhmen und Ungarn übernehmen, allerdings waren die Stände an keinem länderübergreifenden Zusammenhalt interessiert.
Der nachgeborene Ladislaus wuchs in der Folgezeit unter der Vormundschaft Friedrichs III. auf, der als Vormund auch das Herzogtum Österreich regierte. Ungarn entschied sich für den polnischen König Wladislaw III. Jagiello und wurde nach dessen Tod von János Hunyadi als Gubernator regiert, in Böhmen konnte sich Georg von Podiebrad als Gubernator durchsetzen. 1452 erzwang eine Ständeopposition die Entlassung des Ladislaus aus der Vormundschaft, der im Alter von zwölf Jahren die Herrschaft in den drei Ländern antrat.