Bischof Altmann von Passau


*~1010 bis †8.8.1091

Biographie

Bischof Altmann von Passau (1065-1091), der Gründer des Stiftes Göttweig, stammte aus Westfalen und wurde gegen seinen Willen zum "Niederösterreicher". Er war ein glühender Anhänger der Kirchenreform und geriet daher in Konflikt mit Teilen des Klerus seiner Diözese, denen er zu streng war, und schließlich mit König Heinrich IV. im so genannten Investiturstreit zwischen dem König und Papst Gregor VII. Dabei stand Altmann auf päpstlicher Seite und betrieb als einer der Häupter der gregorianischen Partei am Fürstentag zu Forchheim 1077 offen die Absetzung des exkommunizierten Königs und die Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden.

Die Folge war die Besetzung seiner Bischofsstadt 1077/78, aus der er vertrieben wurde. Er flüchtete zu Papst Gregor VII. nach Rom, nahm an den Fastensynoden der Jahre 1079 und 1080 teil und kehrte als päpstlicher Legat nach Deutschland zurück. Die Rückkehr in seine Bischofsstadt blieb ihm allerdings weiterhin verwehrt. Er zog sich in den Ostteil seiner Diözese zurück, wo er die Unterstützung des Markgrafen Leopold II. (1075-1095) fand. Vermutlich unter dem starken Einfluss Altmanns wandte sich Leopold II. von Heinrich IV. ab und wechselte zur päpstlichen Partei.

Ein wesentliches Anliegen Altmanns war die Reform des Klerus, der in Gemeinschaften nach einer Regel mönchsähnlich zusammenleben sollte. Er gründete das Augustiner-Chorherrenstift St. Nikola in Passau 1067, reformierte die Passauer Eigenklöster Kremsmünster, St. Florian und St. Pölten, die bisher mit Privateigentum und ohne vollkommene Gemeinschaft gelebt hatten und förderte die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Reichersberg. Auf dem Göttweiger Berg gründete er um 1070 ein Chorherrenstift, das 1083 geweiht wurde.

Altmann hielt sich wohl die meiste Zeit dort auf.
Er starb in Zeiselmauer und wurde in seiner Gründung begraben. Nur wenige Jahre nach seinem Tod wurde das Stift in ein Benediktinerkloster umgewandelt (1094). Wenige Jahrzehnte später, um 1125, verfasste ein Konventuale des Klosters unter Abt Chadalhoh (1125-1141) eine Lebensbeschreibung Altmanns, die "Vita Altmanni". Bischof Altmann, der oft als Benediktiner dargestellt wird, obwohl er nie einer war, wurde zwar nie formell heilig gesprochen, sein Kult (8. August) setzte aber auf lokaler Ebene früh ein und wurde besonders von Herzog Rudolf IV. und Abt Gottfried Bessel (1714-1749) gefördert.

In Göttweig errichtete man dem Gründer ein Hochgrab, die überlebensgroße Bischofsgestalt wurde um 1537 angefertigt. Der Altmanni-Reliquienschrein, dessen Emailmedaillons von Altmanns Wundertaten erzählen, entstand unter Abt Johannes Dizent (1672-1689). Im 19. Jahrhundert wurde von der Kirche seine Verehrung für die Diözesen Passau, Linz, St. Pölten und Wien offiziell anerkannt.