Azzo, Ahnherr der Kuenringer


*11. Jhd.

Die Wappen der Kuenringer

Das bekannteste Kuenringer-Wappen ist das Ringwappen, der rote Ring auf weissem Feld. Es taucht erstmals im Zwettler Stifterbuch (um 1310), der so genannten Bärenhaut, auf und wird nach dem Namen Kuenring als "Ring des Kühnen" gedeutet: "hie habent die chuenen ditz landes an einem ring".
Da das Wappen aber nie in Siegeln auftaucht, wird bezweifelt, ob es jemals in rechtswirksamen Fällen geführt wurde. Andererseits tauchen die roten Ringe in Wappendarstellungen auf, die auf kuenringische Lehensleute hindeuten, wie in der Kapelle des Göttweigerhofes in Stein. Möglicherweise entstand es als sekundäres Zeichen aus der Deutung des Namens und wurde zu einem "Markenzeichen" für kuenringische Identität und Zugehörigkeit.
Lange Zeit war das Wappen der Kuenringer jenes von Aggstein oder Aggswald mit der Axt über runde Formen, die Bäume oder Steine bedeuten können. Dieses Wappen haben sie vermutlich von den Herren von Aggstein übernommen oder nach Übernahme ihrer Herrschaft demonstrativ entwickelt.
Es wird abgelöst von dem Balkenwappen: fünf Balken auf goldenem Grund, das einem sächsischen Wappenbild ähnelt. Im Zwettler Stifterbuch wurde darunter "Sachsen" geschrieben. Wie dieses Wappen zu den Kuenringern kam, ist nicht genau festzustellen, sicher nicht über Verwandtschaft. Eine Gelegenheit könnte die Eheschließung der Babenbergerin Agnes, Tochter Herzog Leopolds VI. (1198-1230), mit Albrecht von Sachsen gewesen sein, bei der sich ein Kuenringer Verdienste erwarb oder bei einer feierlichen Zeremonie oder einem Turnier das Recht auf das Führen des Fürstenwappens erhalten haben könnte. Das Balkenwappen blieb jedenfalls das häufigste Kuenringer-Wappen.
(Lit.: K. Brunner, in: Die Kuenringer - Das Werden des Landes Niederösterreich, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 110, 1981, S. 43ff.)