Biographie
Die aus Guntramsdorf stammende Komponistin war die am meisten gefeierte und erfolgreichste Pianistin ihrer Zeit. Den ersten Musikunterricht erhielt "Poldi", wie sie genannt wurde, von ihrer Mutter, einer vorzüglichen Physharmonikerspielerin. Bereits im Alter von neun Jahren trat sie in einem öffentlichen Konzert auf, ein Jahr später gab sie ihren ersten Klavierabend. Ludwig van Beethoven wurde auf sie aufmerksam und empfahl ihren Eltern eine Ausbildung bei Joseph Czerny. 1820 führte die junge Künstlerin Beethovens Klavierkonzert in B-Dur auf. Finanziell unterstützt vom Fürsten Liechtenstein, studierte sie bei Friedrich Kalkbrenner und Ignaz Moscheles Klavier, bei Simon Sechter Musiktheorie und nahm Unterricht in Generalbass. Mit 13 brachte sie im Jahre 1822 ihre ersten Kompositionen heraus, 1825/26 unternahm sie ihre erste Tournee als Konzertpanistin nach Deutschland. 1828 spielte sie bei einem Konzert Paganinis in Wien mit, zwei Jahre später wurde am Kärntnertortheater eine Oper von ihr aufgeführt.
In der Folgezeit unternahm die erfolgreiche Musikerin mit ihrem Vater ausgedehnte Reisen durch ganz Europa - Böhmen, Deutschland, Frankreich, Holland und England - und ließ sich schließlich in Boulogne sur Mer in Frankreich nieder. Sie blieb unverheiratet und widmete sich vor allem dem Unterrichten. Ihre Soiréen wurden zu einem Treffpunkt musikalischer Berühmtheiten, zu denen auch Richard Wagner gehörte.
Poldi Blahetka starb im 76. Lebensjahr und hinterließ zahlreiche Klavierkompositionen, ein Konzertstück für Orchester, zwei Streichquartette, ein Klaviertrio, eine Konzertpolonaise für Klavier und Violoncello, Lieder, zwei geistliche Werke und die Oper "Die Räuber und der Sänger".
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 58)